Der japanische Autor Haruki Murakami wurde am 12. Januar 1949 als Sohn eines buddhistischen Priesters in Kyoto geboren. Beide Eltern waren Lehrer für japanische Literatur, Murakami wuchs jedoch von früher Kindheit an in engem Kontakt mit der westlichen Kultur auf, insbesondere ihrer Literatur und Musik. Er studierte in Tokyo Theaterwissenschaften, während dieser Zeit arbeitete er als Verkäufer in einem Schallplattenladen. 1974-1982 führte Murakami die Jazzbar „Peter Cat“, Ende der 1970er Jahre begann er zu schreiben. Nach seinen kaum beachteten, von der Kritik jedoch gelobten ersten Romanen gelang ihm 1987 mit „Naokos Lächeln“ der nationale und später auch der internationale Durchbruch. Murakami verließ daraufhin Japan, lebte in Europa und den USA und nahm Gastprofessuren in Princeton und Santa Ana (William Howard Taft University) an. Seit 2001 lebt er wieder im japanischen Oiso. Murakami wurde mit den höchsten japanischen Literaturpreisen ausgezeichnet. Er übersetzte zahlreiche englischsprachige Autoren ins Japanische, u.a. Raymond Carver, Truman Capote, John Irving und Paul Theroux.
Haruki Murakamis Romane entzweien die Literaturkritik. Einigen gelten sie aufgrund ihrer leichten Lesbarkeit und des großen Erfolgs als seichte und belanglose Popliteratur, als „literarisches Fastfood“ (Sigrid Löffler). Andere hingegen halten Murakamis Stil für einzigartig und für einen Glücksfall der modernen japanischen Literatur. Immer wiederkehrendes Motiv seiner Werke ist der Verlust von geliebten Menschen und die Suche nach ihnen, häufig tragen Murakamis Protagonisten autobiografische Züge. Die vielschichtig angelegte Handlung seiner Romane und Kurzgeschichten weiß in einer surrealen, oft mystischen Atmosphäre Sehnsucht, Einsamkeit und Trauer des Individuums in der modernen japanischen Gesellschaft darzustellen und den Verlust von menschlichen Werten und Gemeinschaften offenzulegen. Sein Roman „Gefährliche Geliebte“ führte 2000 zum Zerwürfnis zwischen den Teilnehmern des „Literarischen Quartetts“, einer Literatursendung des ZDF.
Wilde Schafsjagd, Roman 1982 (dt. 1991)
Hard-Boiled Wonderland und das Ende der Welt, Roman 1984 (dt. 1990)
Mister Aufziehvogel, Roman 1995 (dt. 1998)
Der Elefant verschwindet, Kurzgeschichten (dt. 1998)
Gefährliche Geliebte, Roman 1992 (dt. 2000)
Naokos Lächeln, Roman 1987 (dt. 2001)
Sputnik Sweetheart, Roman 1999 (dt. 2002)
Tanz mit dem Schafsmann, Roman 1988 (dt. 2002)
Untergrundkrieg, Dokumentation über das Giftgasattentat der Aum-Sekte in Tokyo (dt. 2002)
Nach dem Beben, Kurzgeschichten 2001 (dt. 2003)
Kafka am Strand, Roman 2002 (dt. 2004)
Afterdark, Roman 2004 (dt. 2005)
Schlaf, Erzählung 2009