Wolfdietrich Schnurre (1920–1989)

Wolfdietrich Schnurre wurde am 22.8.1920 in Frankfurt/Main geboren und wuchs nach dem Umzug seiner Eltern in Berlin auf. Nach dem Abitur nahm er als Soldat am Zweiten Weltkrieg teil, kehrte aber nach einer Flucht nach Berlin zurück. 1946 wurde er Redaktionsvolontär beim Ullstein Verlag, siedelte jedoch nach West-Berlin über, als ihm vom sowjetischen Kulturoffizier verboten wurde, in westlichen Zeitschriften zu publizieren. Im Westen arbeitete er als Film- und Theaterkritiker, u.a. bei der „Deutschen Rundschau“ und der „Welt“. Zusammen mit Hans Werner Richter und Alfred Andersch war er Mitbegründer der Gruppe 47. Seit 1950 lebte Schnurre als freier Schriftsteller in Berlin. 1964 erkrankte er schwer an Polyneuritis, ein Jahr später nahm sich seine Frau das Leben. 1966 heiratete Schnurre ein zweites Mal. 1983 wurde er mit dem Georg-Büchner-Preis geehrt. Am 9.6.1989 starb er in Kiel.
Unter dem Eindruck der Kriegsgeschehnisse wurde Schnurre zu einem aggressiven Moralisten und scharfen Satiriker. Seine zeitkritischen Kurzgeschichten verfasste er in stilisierter Alltagssprache. Andererseits entstanden auch Fabeln und humorvolle Kurzgeschichten, fiktive Tagebücher, Hör- und Fernsehspiele sowie Kinderbücher.

Wichtige Werke

Die Rohrdommel ruft jeden Tag, Erzählungen 1950
Als Vaters Bart noch rot war, Roman 1958
Eine Rechnung, die nicht aufgeht, Erzählungen 1958
Man sollte dagegen sein, Erzählungen 1960
Berlin – eine Stadt wird geteilt, Bildband 1962
Der Schattenfotograf, Aufsatz 1978
Ein Unglücksfall, Roman 1981