Rose Ausländer (1901–1988)

Rose Ausländer wurde am 11.5.1901 in Czernowitz (in der heutigen Ukraine) als Rosalie Beatrice Ruth Scherzer geboren und wuchs in einem weltoffenen jüdischen Elternhaus auf. Sie studierte 1919/20 Literaturwissenschaften und Philosophie an der Universität Czernowitz, brach das Studium jedoch ab und wanderte 1921 mit ihrem Studienfreund Ignaz Ausländer, den sie einige Jahre später heiratete, in die USA aus. In Amerika publizierte sie ihre ersten Gedichte und arbeitete als Redakteurin, Sekretärin und Bankangestellte. 1931 kehrte Ausländer nach Czernowitz zurück, um die erkrankte Mutter zu pflegen. Die amerikanische Staatsbürgerschaft wurde ihr 1934 wegen dreijähriger Abwesenheit jedoch wieder aberkannt. Den Zweiten Weltkrieg erlebte sie folglich in Europa. Während der deutschen Besatzungszeit gelang es Rose Ausländer, im Czernowitzer Ghetto zu überleben. 1946 siedelte sie wieder in die USA über, wo sie Gedichte in deutscher und englischer Sprache veröffentlichte. 1957 traf sie in Paris Paul Celan wieder, den sie einst im Ghetto kennen gelernt und der sie zu einer radikalen Veränderung ihres lyrischen Stils bewegt hatte. Als ersten Gedichtband nach dem Krieg publizierte sie 1965 in Wien „Blinder Sommer“. Seit 1965 lebte Rose Ausländer in der Bundesrepublik; seit 1970 wohnte sie im Nelly-Sachs-Haus, dem Altenheim der jüdischen Gemeinde in Düsseldorf. Sie starb dort am 3.1.1988.
Das lyrische Werk von Rose Ausländer umfasst mehr als dreitausend Gedichte, die in präzisen und eleganten Bildern von den Themen Heimat, Kindheit, Verhältnis zur Mutter, Judentum (Holocaust, Exil), Sprache, Liebe, Alter und Tod handeln. Alle nach 1945 entstandenen Gedichte sind dabei von dem Erlebnis des Holocaust geprägt. Ausländers gefeierter erster Gedichtband „Der Regenbogen“ ist heute verschollen, da seine Restauflage von den Nationalsozialisten vernichtet wurde.

Wichtige Werke

Der Regenbogen, Gedichte 1939
Blinder Sommer, Gedichte 1965
Mutterland, Gedichte 1978
Mein Atem heißt jetzt, Gedichte 1981
Ich spiele noch, Gedichte 1987