Heiner Müller wurde am 9.1.1929 in Eppendorf/Sachsen als Sohn eines Beamten geboren. 1944 wurde er zum Reichsarbeitsdienst und zum Volkssturm einberufen, 1945 geriet er kurzzeitig in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Nach 1945 arbeitete Müller als Angestellter im Landratsamt Waren/Mecklenburg, seit 1950 schrieb er als Journalist erst für die Zeitschrift
Sonntag, dann für die
Neue deutsche Literatur. 1954/55 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter des Deutschen Schriftstellerverbands. 1958 wurde Müller Mitarbeiter am Maxim-Gorki-Theater Berlin, seit 1959 lebte er als freier Schriftsteller in Ost-Berlin. Müller war mit der Dramatikerin Inge Schwenkner (1925–1966) verheiratet. 1961 wurde Müller aus dem DDR-Schriftstellerverband ausgeschlossen, da seine künstlerischen Auffassungen sich nicht mit der von der DDR-Regierung vertretenen Kulturpolitik deckten. 1976 unterzeichnete er die Petition gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns. Müller bekam zunehmend Schwierigkeiten bei der Aufführung seiner Stücke in der DDR. Seit den 70er Jahren wurden deshalb viele Dramen Müllers in der BRD inszeniert und uraufgeführt (München, Essen, Bochum u.a.). Am 4.11.1989 war Müller einer der Redner auf der Kundgebung auf dem Berliner Alexanderplatz. Seit 1989 betätigte er sich überwiegend als Regisseur. 1992 wurde Müller Co-Direktor des Berliner Ensembles, 1995 übernahm er die alleinige künstlerische Leitung. Müller starb am 30.12.1995 in Berlin an Krebs.
Heiner Müller ist einer der bedeutendsten deutschsprachigen Dramatiker des 20. Jahrhunderts. Als überzeugter Sozialist stellte er sich selbst in die Nachfolge
Brechts. Seine Stücke stellten nach dem
sozialistischen Realismus Themen der Arbeitswelt und des Alltags dar. Die Zensur umging Müller später, indem er auf antike oder klassische Stoffe zurückgriff und sie in Beziehung zum Alltag in der DDR setzte.