Theodor Storm (1817–1888)

Theodor Storm wurde am 14.9.1817 als Sohn eines Advokaten in Husum geboren. Er besuchte eine Gelehrtenschule in Husum sowie ein Gymnasium in Lübeck. Nach seinem Jura-Studium, 1837–1842 in Kiel und Berlin, kehrte er 1843 nach Husum zurück. 1846 heiratete er Konstanze Esmarsch. 1852 musste er Schleswig verlassen, weil er dem dänischen König keinen Treueeid leisten wollte. Er trat daraufhin als unbesoldeter Assessor in den preußischen Staatsdienst in Potsdam ein. Dort hatte er unter anderem Umgang mit Fontane und Eichendorff. Storm wurde 1856 Richter in Heiligenstadt und konnte 1864 als Landvogt nach Husum zurückkehren, wo er Dorothea Jensen in zweiter Ehe heiratete. 1880 ging Storm in den Ruhestand und bezog seinen Ruhesitz Hademarschen (Holstein). Dort schrieb er vor allem Novellen, bis er am 4.7.1888 starb.
Storms literarische Vorbilder waren Schriftsteller der Spätromantik, insbesondere Eduard Mörike, Joseph von Eichendorff und Heinrich Heine. Unter dem Eindruck der frühen lyrischen Dichtungen Goethes suchte Storm seinen Vorstellungen von Liebe und Natur sowie seinen tiefen Gefühlen für seine norddeutsche Heimat Ausdruck zu verleihen. Seine sprachlich schlichten und dennoch ausdrucksvollen Werke überzeugen durch Wohlklang und Vollendung in der Form. In späteren Jahren seines Schaffens verarbeitete er in seinen stärker realistisch geprägten Novellen zunehmend psychologische Aspekte und setzte sich in einem breiteren Kontext mit gesellschaftlichen Fragen auseinander. In den Spätwerken sind Tendenzen des Naturalismus erkennbar.

Wichtige Werke

Liederbuch dreier Freunde, Gedichte 1843 (mit Tycho und Theodor Mommsen)
Sommergeschichten und Lieder, Novellen und Gedichte 1851 (enthalten u.a. Der kleine Häwelmann; Immensee; Posthuma, Marthe und ihre Uhr)
Ein grünes Blatt, Novellen 1855 (enthalten Angelika)
In der Sommer-Mondnacht, Novellen 1860
Im Schloß, Novelle 1862
Zwei Weihnachtsidyllen, Novellen 1865
Von Jenseit des Meeres, Novelle 1867
In St. Jürgen, Novelle 1868
Novellen und Gedenkblätter, 1874 (enthalten u.a. Viola tricolor; Lena Wies)
Waldwinkel. Pole Poppenspäler, Novellen 1875
Ein stiller Musikant. Psyche. Im Nachbarhause links, Novellen 1876
Aquis submersus, Novelle 1877
Carsten Curator, Novelle 1878
Eekenhof. Im Brauerhause, Novelle 1880
Hans und Heinz Kirch, Novelle 1883
Zur Chronik von Grieshuus, Novelle 1884
John Riew'. Ein Fest auf Haderslevhuus, Novelle 1885
Ein Doppelgänger, Novelle 1887
Bei kleinen Leuten, Novellen 1887
Ein Bekenntniß, Novelle 1888
Es waren zwei Königskinder, Novelle 1888
Der Schimmelreiter, Novelle 1888
Briefe (posthum veröffentlicht)
Briefwechsel (posthum veröffentlicht)