Jurek Becker wurde am 30.9.1937 in Lódz/Polen als Sohn eines jüdischen Angestellten geboren. Er wuchs im Ghetto in Lódz auf und wurde während des Zweiten Weltkriegs zusammen mit seinen Eltern in den Konzentrationslagern Ravensbrück und Sachsenhausen inhaftiert. 1945 zog Becker nach Ostberlin, wo er Deutsch lernte. Nach dem Abitur wurde er 1955 Mitglied der
Freien Deutschen Jugend (FDJ) und 1957 auch der SED. Becker studierte Philosophie in Ostberlin, 1960 wurde er jedoch aus politischen Gründen vom Studium ausgeschlossen und begann ein Studium an der Filmhochschule Babelsberg. Seit 1962 war er als DEFA-Drehbuchautor und anschließend als freiberuflicher Schriftsteller in Ostberlin tätig. 1968 veröffentlichte Becker seinen ersten Roman „Jakob der Lügner", der weit über die DDR hinaus bekannt wurde. 1975 wurde Jurek Becker der Nationalpreis der DDR verliehen. Ein Jahr später protestierte Becker öffentlich gegen den Ausschluss
Reiner Kunzes aus dem Schriftstellerverband der DDR und war Mitinitiator des Protestbriefes gegen die Ausbürgerung des Liedermachers
Wolf Biermann. Daraufhin wurde er aus der SED und auch aus dem Schriftstellerverband ausgeschlossen und verließ 1977 die DDR. Nach einem sechsmonatigen Aufenthalt in den USA, wo er verschiedene Gastprofessuren innehatte, arbeitete Becker zunächst an der Gesamthochschule Essen, bis er schließlich nach West-Berlin übersiedelte. Jurek Becker verstarb am 14.3.1997 in Berlin.
Becker beschrieb in oft humorvoller, aber immer tiefgründiger Art menschliche Lebensläufe, die jüdische Schicksale, das Leben in der DDR oder ganz allgemein menschliche Probleme zur Grundlage hatten. Populär wurde er auch als
Drehbuchautor für Fernsehfilme und -serien.