Der französische Dramatiker Jean Baptiste Racine wurde am 21.12.1639 in La Ferté-Milon (Champagne) geboren. Racine studierte 1658–1661 Philosophie am Collège d' Harcourt. Hier freundete er sich mit La Fontaine an. Racine unternahm erste dichterische Versuche. 1663 stellte er sich am Hof in Paris vor, 1664 wurde dort seine erste Tragödie durch
Molière und dessen Schauspielertruppe aufgeführt. Wegen einer Liebesbeziehung zwischen Racine und einer Schauspielerin kam es zum Zerwürfnis mit Molière. Racine begann 1667 mit seiner eigenen bedeutenden dramatischen Produktion. Bis 1677 erschienen in rascher Folge sechs Tragödien und eine Komödie. 1673 wurde Racine Mitglied der Académie Française, 1674 Rentmeister. Eine Intrige am Hof gegen ihn und das Ende einer Liebesbeziehung führten zu einer seelischen Krise: Racine zog sich 12 Jahre lang, bis 1689, von der Bühne zurück. 1677 wurde er zum königlichen Historiographen und zum königlichen Kammerherrn ernannt. Für die befreundete Leiterin eines Mädchenpensionats schrieb Racine 1689 und 1691 zwei biblische Tragödien („Esther“, „Athalie“). Danach erfolgte seine endgültige Abkehr von der Bühne. Racine starb am 21.4. (oder 26.4.)1699 in Paris an einem Leberleiden.
Jean Baptiste Racine gilt zusammen mit
Corneille als Schöpfer der klassischen französischen
Tragödie. Die Themen seiner Tragödien entstammen mit einer Ausnahme („Bajazet“) aus der griechischen und römischen Geschichte und aus der Bibel. In allen Stücken werden die klassischen Regeln des
Dramas über die Einheit von Zeit, Ort und Handlung streng befolgt. Während Corneille den „Helden ohne Schwäche“ darstellt, sind die Gestalten Racines in der Gewalt ihrer Leidenschaften. Ausgangspunkt des tragischen Geschehens ist eine Konfliktsituation, die auf eine unvermeidliche Krise zusteuert und zur Katastrophe führen muss. Racine verfasste eine Geschichte Frankreichs, von der nur geringe Bruchstücke erhalten sind, sowie
Oden,
Epigramme und geistliche Dichtungen.