Beispiel Metrische Notation

(von greich. hexámetron „Sechs-Maß“)
eigentlich ein sechsfüßiger Daktylus. Um ihn an die Eigenheiten der deutschen Sprache anzupassen, werden die ersten vier Daktylen meist durch Trochäen ersetzt. Das Versmaß hat keine feste Zäsur, am Versende steht eine unbetonte Silbe (weibliche Kadenz).
Der Hexameter war der Grundvers des antiken Epos, beispielsweise hat Homer seine Ilias und Odyssee in Hexametern verfasst. Nach 1750 wurde der Hexameter durch Friedrich Gottlieb Klopstock in der deutschen Dichtung populär und verdrängte den bis dahin vorherrschenden Alexandriner.
Zudem wird der Hexameter mit dem Pentameter kombiniert im Dichtichon verwendet.

Beispiel 1 (mit metrischer Notation)

Friedrich Schiller
Das Distichon (1796)
Auszug


Aus: Werke. Nationalausgabe. Hrsg. von Julius Petersen u.a. Weimar (Hermann Böhlaus Nachfolger) 1943 ff. Bd. 2.1.

Beispiel 2

Friedrich Gottlieb Klopstock
Das Rosenband (1753)

Im Frühlingsschatten fand ich Sie;
Da band ich Sie mit Rosenbändern:
Sie fühlt' es nicht, und schlummerte.

Ich sah Sie an; mein Leben hing
Mit diesem Blick' an Ihrem Leben:
Ich fühlt' es wohl, und wusst' es nicht.

Doch lispelt' ich Ihr sprachlos zu,
Und rauschte mit den Rosenbändern:
Da wachte Sie vom Schlummer auf.

Sie sah mich an; Ihr Leben hing
Mit diesem Blick' an meinem Leben,
Und um uns ward's Elysium.

Aus: Friedrich Klopstock: Ausgewählte Werke. Hrsg. von K. A. Schleiden. München (Hanser) 1962.