Erzählform

Der Autor wählt eine Erzählform.
In der Er-/Sie-Form erzählt der Erzähler von einer dritten Person, in der Ich-Form von sich selbst und in der Du-Form vom Angesprochenen. Die letzte Form ist äußerst selten.
In der Er-/Sie-Erzählung tritt der Erzähler als Person ganz in den Hintergrund und dient nur als ein Vermittler der Geschichte, er erscheint hauptsächlich in Kommentaren zum Erzählten. Ein Ich-Erzähler macht dagegen sich selbst zum Gegenstand des Erzählens und wird für den Leser als Person greifbar. Das wird er sogar auf zweifache Weise: einmal als erlebendes Ich, das in die erzählte Geschichte verstrickt ist, und zum anderen als erzählendes Ich. Zwischen diesen beiden Ich-Aspekten kann ein großer oder kleiner Abstand bestehen, je nachdem, ob der Ich-Erzähler unmittelbar aus der erlebten Situation heraus erzählt oder von einem späteren Zeitpunkt aus darauf zurückblickt.

Übersicht

Beispiele

Er-Erzählung

Eduard Mörike
Mozart auf der Reise nach Prag (1856)
Auszug

Von der Mitte zweier großer, noch reichlich blühenden Blumenparterre ging unser Meister nach den buschigen Teilen der Anlagen zu, berührte ein paar schöne dunkle Piniengruppen und lenkte seine Schritte auf vielfach gewundenen Pfaden, indem er sich allmählich den lichteren Partien wieder näherte, dem lebhaften Rauschen eine Springbrunnens nach, den er sofort erreichte.

Aus: Werke. Sonderausgabe. Die Tempel-Klassiker. Hrsg. Von Hannsludwig Geiger. Wiesbaden (Vollmer), o. J.


Ich-Erzählung

Johann Wolfgang Goethe
Italienische Reise (1786/1829)

Endlich gelangten wir in die eigentliche alte Stadt, und siehe, das löblichste Werk stand vor meinen Augen, das erste vollständige Denkmal der alten Zeit, das ich erblickte. Ein bescheidener Tempel, wie er sich für eine so kleine Stadt schickte, und doch so vollkommen, so schön gedacht, dass er überall glänzen würde.

Aus: Sämtliche Werke. Zürich/München (Artemis/dtv) 1977, Bd. II.