Friedrich Hölderlin (1770–1843)

Johann Christian Friedrich Hölderlin wurde am 20.3.1770 in Lauffen am Neckar als Sohn eines Klosterhofmeisters geboren. Er verlor früh erst den Vater, dann den Stiefvater. 1788–1793 studierte Hölderlin auf Wunsch der Familie Theologie in Tübingen. Er schloss Freundschaft mit Hegel und Schelling. Innere Entfremdung vom Christentum und die geistige Enge des Tübinger Stifts ließen Hölderlin Zuflucht in der Dichtung suchen und führten schließlich zum Abbruch des Studiums. Auf Schillers Empfehlung wurde er 1793 Hauslehrer in Waltershausen/Thüringen. 1796 nahm er erneut eine Hauslehrerstelle beim Frankfurter Bankier Gontard an. Die schwärmerische Liebe Hölderlins zu dessen Gattin Susette verarbeitete der Dichter in seinem Roman „Hyperion“ (in der Figur der Diotima). Es folgten Aufenthalte bei der Familie, bei Freunden und verschiedene Anstellungen als Lehrer. 1797 lernte Hölderlin in Frankfurt Goethe kennen. Nachdem er vom Tod Susette Gontards erfahren hatte, kam es 1802 zum seelischen und körperlichen Zusammenbruch Hölderlins. Zwei Jahre lebte er innerlich gebrochen und geistesgestört in Nürtingen bei seiner Mutter. Nach seiner zeitweisen Genesung erhielt Hölderlin 1804 auf Betreiben seines Freundes Sinclair eine Anstellung als Bibliothekar in Homburg. Ab 1806 jedoch hielt sich der psychisch Kranke in der Heilanstalt Tübingen auf; von 1807 bis zu seinem Tod befand er sich in Pflege bei einem Tischlerehepaar in Tübingen am Neckar und lebte dort im sogenannten Hölderlin-Turm. Er starb am 7.6.1843.
Friedrich Hölderlin steht als Dichter zwischen Klassik und Romantik. Die Großartigkeit seiner Dichtung beruht vor allem auf einer sprachlichen Meisterschaft, die wohl kein anderer deutscher Lyriker erreicht hat. Seine Umsetzung antiker Versmaße in eigene, neue Inhalte zeugt von einem genialen Sprachempfinden. Im Umfeld von Goethe und Schiller, aber auch Herders und Wielands fand Hölderlin einen eigenen Stil, der sich stark am klassischen Ideal des antiken Griechentums orientierte.

Wichtige Werke

Hyperion oder der Eremit in Griechenland, Roman (Fragment) 1797–1799
Der Tod des Empedokles, Dramen-Fragment (1798-1799)
Sophokles: Die Trauerspiele, Übersetzungen 1804
Gedichte, 1826