Satire

Satire ist eine in allen literarischen Gattungen mögliche Darstellungsform, die durch Übertreibung, Ironie und beißenden Spott an Personen und Ereignissen Kritik übt, sie der Lächerlichkeit preisgibt, Zustände anprangert und mit scharfem Witz geißelt.
Kurt Tucholsky schreibt: „Übertreibt die Satire? Die Satire muss übertreiben und ist ihrem tiefsten Wesen nach ungerecht. Sie bläst die Wahrheit auf, damit sie deutlicher wird, und sie kann gar nicht anders arbeiten als nach dem Bibelwort: Es leiden die Gerechten mit den Ungerechten.“ („Was darf Satire“, 1919).
Heine führte die Satire mit „Deutschland. Ein Wintermärchen“ (1844) und „Atta Troll“ (1847) zu einem Höhepunkt. Nach der Jahrhundertwende erweckte H. Mann mit seinem Roman „Der Untertan“ (1916) die Satire zu neuem Leben, die bisher lediglich in der neuen Form der satirischen Zeitschriften „Kladderadatsch“ (1848–1944) und „Simplicissimus" (ab 1896) oder in Kabaretts (ab 1900) weitergelebt hatte. Meister der satirischen Kleinformen waren K. Tucholsky und Erich Kästner. Brecht veröffentlichte 1957 die dramatische Satire „Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui“ (entstanden 1941), die gegen den Nationalsozialismus gerichtet war.
Englischsprachige Autoren wie Aldous Huxley („Brave new world“, „Schöne neue Welt“, 1932) und George Orwell („1984“, erschienen 1949) überschreiten mit ihren gesellschaftskritischen Satiren bereits die Grenze zur Sciencefiction.

Direkte und indirekte Satire