Bertolt Brecht (eigentlich Eugen Berthold Brecht) wurde am 10.2.1898 in Augsburg als Sohn eines Fabrikdirektors geboren. Er war 1917–1921 eingeschriebener Student der Naturwissenschaften und Medizin in München. Ab 1920 arbeitete er als Dramaturg an den Münchener Kammerspielen. 1924 siedelte Brecht nach Berlin über und war dort Dramaturg bei Max Reinhardt am Deutschen Theater. 1933–1947 hielt er sich im
Exil auf: Er fand Zuflucht in Dänemark, Schweden, Finnland und ab 1941 in Santa Monica, Kalifornien. Während dieser Zeit war er mit
Lion Feuchtwanger und Willi Bredel Herausgeber der in Moskau erscheinenden Literaturzeitschrift
Das Wort. Nach einem Verhör durch ein „Committee of Unamerican Activities“ in den USA kehrte Brecht 1947 nach Berlin zurück. Dort gründete er mit seiner Frau Helene Weigel das
Berliner Ensemble. 1954 wurde er Mitglied im Künstlerischen Beirat des Ministeriums für Kultur der DDR. Brecht starb am 14.8.1956 in Ostberlin.
Bertolt Brecht begann als anarchistisch-nihilistischer,
expressionistischer Autor. Bald jedoch verschrieb er sich der
Neuen Sachlichkeit und wurde zu einem der bedeutendsten sozialistischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Literatur war für Brecht ein Instrument der Meinungsschulung und -bildung: Sie sollte einfach und für jedermann zu verstehen, aber unbequem zu konsumieren sein und zum selbständigen, kritischen Denken erziehen. In diesem Sinne schrieb Brecht seine Lehrstücke und entwickelte das
epische Theater mit typischen Verfremdungseffekten, das den Zuschauer statt zum unbeteiligten Beobachter zum aktiven Betrachter werden lässt. Auch Brechts oft spruchhaft-didaktische Gedichte und Kurzprosa besitzen hohen künstlerischen Wert.