Die
Exilliteratur entwickelte unter den Bedingungen ihres so weit zerstreuten Erscheinungsgebietes ohne das muttersprachliche Zentrum, in das sie nur als Schmuggelware gelangen konnte, ein vielgestaltiges Erscheinungsbild. Gewiss fühlten sich die Autoren und Autorinnen durch den Abscheu gegenüber den
Verhältnissen in Deutschland verbunden, dennoch blieben alle politisch-literarischen Sammlungsbewegungen im Kampf gegen den Nationalsozialismus Stückwerk. Zu verschieden waren die künstlerischen Temperamente und politischen Positionen. Einige der verbannten oder geflohenen Schriftsteller, die im Exil auf das Ende der Naziherrschaft warteten, vermochten den Lauf der Dinge nicht zu ertragen und nahmen sich das Leben (
Kurt Tucholsky,
Stefan Zweig). Anderen gelang es, unter den schwierigen, zum Teil lebensbedrohlichen Bedingungen des Emigrantendaseins ihr in der
Weimarer Zeit oder auch schon früher begonnenes Lebenswerk fortzusetzen, sodass eine gewisse Kontinuität in der deutschen Literatur erhalten blieb.