Martin Luther wurde am 10.11.1483 in Eisleben als Sohn eines Bergmanns geboren. 1501 begann er, in Erfurt Philosophie zu studieren, 1505 hielt er Vorlesungen über Aristoteles. Nach einem tiefgreifenden religiösen Erlebnis während eines Gewitters brach Luther seine Studien ab und trat in ein Augustinerkloster ein. 1507 wurde er Priester, 1508 hielt er als Professor der Moraltheologie Vorlesungen in Wittenberg. Seit 1512 lehrte er dort als Professor für Bibelerklärung. Am 31.10.1517 schlug er seine Thesen gegen den Ablasshandel der katholischen Kirche an die Schlosskirche in Wittenberg; dieses Ereignis gilt als Beginn der Reformation. Als Reaktion auf seine Thesen, die kirchliche Autoritäten angriffen, musste Luther sich Verhören und Streitgesprächen stellen und wurde 1521 mit einem päpstlichen Bann belegt und vom Reichstag in Worms geächtet. Schutz und Zuflucht fand er erst 1521/22 beim Kurfürst Friedrich dem Weisen von Sachsen – er konnte sich auf der Wartburg als „Junker Jörg“ verbergen und dort Schriften und Übersetzungen verfassen. Es folgten Predigttätigkeiten sowie erneute öffentliche Auftritte Luthers, in denen er sich gegen die aufständischen Bauern wandte. 1525 heiratete er die ehemalige Nonne Katharina von Bora. In den folgenden Jahren beschäftigte er sich insbesondere mit einer Neuordnung des Kirchen- und Gemeindewesens. Aber auch den Fortgang der Reformation in der Reichspolitik und den Augsburger Reichstag verfolgte Luther genau. 1534 erschien seine Übersetzung der gesamten Bibel. Luther starb am 18.2.1546 auf einer Reise in seiner Geburtsstadt Eisleben. Am 22.2.1546 wurde er in der Schlosskirche zu Wittenberg beigesetzt.
Martin Luther ist vor allem als Kirchenreformator und Theologe von großer Bedeutung. Seine (frühneuhochdeutsche) Bibelübersetzung hatte darüber hinaus starken Einfluss auf die deutsche Sprachgeschichte. Durch die hohe sprachliche Qualität der Übersetzung bei gleichzeitiger Verständlichkeit und Orientierung an der Volkssprache und dank der weiten Verbreitung des Textes durch den sich neu etablierenden Buchdruck wurde Luthers Bibelsprache zur Grundlage einer deutschen Hochsprache, die über Dialektgrenzen hinweg Gültigkeit erlangte. Darüber hinaus förderte Luther die Dichtung protestantischer Kirchenlieder und verfasste selbst etwa 40 Choraltexte („Ein feste Burg ist unser Gott“, „Aus tiefer Not schrei ich zu dir“). Populäre Fabelübersetzungen, reformatorische Streitschriften, Tischreden und zahlreiche Briefe gehören ebenso zu Luthers Werk.
Sermon von den gutten wercken, 1520
Von der Freyheyt eyniß Christen menschen, 1520
An den Christlichen Adel deutscher Nation, 1520
De captivitate Babylonica Ecclesiae, 1520
An den Murnarr, 1522
Vom Eelichen Leben, 1522
Von der Ordnung des Gottesdienstes in der Gemeinde, 1523
Wider die Mordischen und Reubischen Rotten der Bawren, 1525
Ein Sendbrieff von dem harten büchlin widder die bauren, 1525
Deudsch Catechismus, 1529
Sendbrief von Dolmetschen, 1530
Etliche Fabeln aus dem Esopo verdeudscht, 1530
Warnung an seine liebe Deutschen, 1531
Von der Winkelmesse und Pfaffenweihe, 1533
Von den Jüden und jren Lügen, 1543 (problematische, antisemitische Schrift)