Carl von Ossietzky (1889–1938)

Carl von Ossietzky wurde am 3.10.1889 als Sohn eines schlesischen Stenographen in Hamburg geboren. 1904 brach er die Mittelschule ohne Abschluss ab. 1907–1914 war er beim Hamburger Amtsgericht als Hilfsschreiber tätig. 1908 wurde er Mitglied in der Demokratischen Vereinigung und in der Deutschen Friedensgesellschaft. Ab 1911 arbeitete er als freier Mitarbeiter bei der Zeitschrift Das freie Volk. Er heiratete die Engländerin Maud Lichfield-Wood. Von Ossietzky leistete in der Zeit von 1916–1918 seinen Kriegsdienst an der Westfront ab. Nach der Teilnahme an der Schlacht von Verdun schrieb er gegen die Romantisierung des Krieges. 1918 siedelte er nach Berlin über, wo er Generalsekretär der Deutschen Friedensgesellschaft wurde. Ab 1920 war von Ossietzky Mitarbeiter der sozialdemokratischen Volks-Zeitung und Mitbegründer der Friedensbewegung Nie wieder Krieg. Dabei machte er die Bekanntschaft von Kurt Tucholsky. 1922–1924 war von Ossietzky bei der Volks-Zeitung verantwortlicher Redakteur, später arbeitete er als redaktioneller Mitarbeiter der linksliberalen Zeitung Das Tagebuch und beim Montag-Morgen. 1927 wurde von Ossietzky Chefredakteur der Zeitschrift Die Weltbühne und damit ein Kollege Kurt Tucholskys. 1931 wurde er nach einem Artikel über die geheime Rüstung der Reichswehr wegen „Landesverrats“ zu 18 Monaten Haft verurteilt, aber aufgrund einer Weihnachtsamnestie im Dezember 1932 vorzeitig entlassen. Er entschloss sich nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Deutschland zu bleiben. Die Weltbühne wurde verboten und nach dem Reichstagsbrand wurde von Ossietzky im Konzentrationslager Sonnenburg bei Küstrin interniert und einige Monate später nach Papenburg verlegt. 1935 wurde ihm der Friedensnobelpreis in Abwesenheit verliehen, da ihm Hitler die Annahme des Preises und die Ausreise verbot. Als er 1936 an Tuberkulose erkrankte, wurde er unter weltpolitischem Druck in das Staatskrankenhaus der Polizei in Berlin verlegt. An den Folgen der Tuberkulose und denen der Folter durch die Gestapo starb er am 4.5.1938.
Carl von Ossietzky war ein couragierter Journalist, Publizist und Herausgeber. Als Herausgeber der Zeitschrift Die Weltbühne wurde er berühmt. Dort nahm er gegen Militarismus und Nationalsozialismus kritisch Stellung.

Wichtige Werke

Die Weltbühne. Zeitschrift für Politik, Kunst, Wirtschaft, ab 1927 Herausgeber