Guillaume Apollinaire (1880–1918)

Der französische Dichter Guillaume Apollinaire (eigentlich Wilhelm Apollinaris de Kostrowitski) wurde am 26.8.1880 in Rom geboren. Er war unehelicher Sohn einer polnischen Adligen und eines italienischen Offiziers. 1898 ging er nach Paris, lebte dort als Bohémien und unternahm Reisen nach Holland, Bayern und Böhmen. Apollinaire war kurzzeitig Hauslehrer bei einem rheinischen Adligen, lebte ab 1902 jedoch ständig in Paris. Dort arbeitete er für Zeitungen und literarische Blätter, auch als Verfasser und Herausgeber erotischer Literatur. Ab 1903 sammelte er einen Kreis junger Dichter um sich. Apollinaire nahm als Freiwilliger am Ersten Weltkrieg teil und wurde 1916 schwer verwundet. Kurz nach seiner Hochzeit mit Jacqueline Kolb starb er am 9.11.1918 in Paris.
Guillaume Apollinaire gilt als literarischer Vermittler zwischen Symbolismus und Surrealismus. Entsprechend dem Kubismus in der Malerei (mit dessen Vertretern Matisse, Braque und Picasso er befreundet war) entwickelte er eine experimentelle Lyrik, die den Gesetzen des Unbewussten und des Zufalls, nicht jedoch formalen Zwängen unterworfen ist. Der Untertitel seines Bühnenstücks „Les mamelles de Tirésias“ („Die Brüste der Tirésias“, 1918) gab der Bewegung des Surrealismus ihren Namen.

Wichtige Werke

Les onze mille verges, Roman 1907 (dt. Die elftausend Ruten, 1970)
Les exploits d'un jeune Don Juan, Roman 1907 (dt. Die Großtaten eines jungen Don Juan, 1971)
Le Bestiaire ou le Cortège d'Orphèe, Gedichte 1911 (dt. Bestiarium oder Das Gefolge des Orpheus, 1959)
Les pentres cubists, Essays 1913 (dt. Die Maler des Kubismus, 1954)
Alcools, Gedichte 1913 (dt. Alkohol, 1976)
Calligrammes, Gedichte 1918 (Kalligramme)
Les mamellas de Tirésias, Drama 1918 (Die Brüste der Tirésias)