Friedrich Nietzsche (1844–1900)

Friedrich Nietzsche wurde am 15.10.1844 in Röcken/Sachsen als Sohn eines pietistischen Pfarrers geboren. Nach dem Tod des Vaters 1850 zog die Familie nach Naumburg. 1858–1864 besuchte er das renommierte humanistische Gymnasium Schulpforta. 1864–1868 studierte er evangelische Theologie und klassische Philologie in Bonn und Leipzig, wo er Richard Wagner kennenlernte. Anfangs wurde er stark durch Wagner (Idee des Gesamtkunstwerks) und Arthur Schopenhauer beeinflusst. 1869–1879 wurde er Professor für griechische Literatur in Basel. Inhaltlich beschäftigte er sich mit dem Wechselspiel apollinischer und dionysischer Kräfte. 1870 nahm Nietzsche freiwillig am deutsch-französischen Krieg teil, wurde aber nach kurzer Zeit wegen einer Augenkrankheit als wehruntauglich entlassen. 1876/78 löste er die Freundschaft zu Richard Wagner auf. 1879 verließ er wegen seiner Krankheit Basel und hielt sich vornehmlich in Venedig, Nizza, Sizilien und Sils-Maria (Schweiz) auf. Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich zunehmend. Seit 1889 war Nietzsche wegen diagnostizierter „progressiver Paralyse“ unter die Vormundschaft seiner Mutter und Schwester gestellt; er befand sich in ständiger geistiger Umnachtung. Am 25.8.1900 starb Nietzsche in Weimar.
In seiner Metaphysik begründete Nietzsche alles Dasein als eine durch den Machtwillen geschaffene Erscheinungsform und entwickelte – unter dem Einfluss der zeitgenössischen Selektionstheorie von Charles Darwin – die Philosophie des „Übermenschen“. Er lehnte das Christentum mit der Begründung ab, dass es eine Sklavenmoral schaffe. Friedrich Nietzsche beeinflusste die Philosophen des Existentialismus und die Literatur Gottfried Benns und Thomas Manns. Er faszinierte (vor allem wegen der Konzeption des „Übermenschen“) allerdings auch Anhänger rechter Ideologien.

Wichtige Werke

Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik. Griechentum und Pessimismus, 1871
Unzeitgemäße Betrachtungen, 1876
Menschliches, Allzumenschliches. Ein Buch für freie Geister, Aphorismen 1879
Also sprach Zarathustra. Ein Buch für alle und keinen, 1885
Jenseits von Gut und Böse. Vorspiel einer Philosophie der Zukunft, 1886
Ecce homo, 1888 (posthum veröffentlicht)
Der Antichrist, 1895
Der Wille zur Macht. Versuch der Umwertung aller Werte, posthum 1901–1905