Georg Weerth (1822–1856)

Georg Weerth wurde am 17.2.1822 in Detmold als Sohn eines lippischen Generalsuperintendenten geboren. Nach dem Tod des Vaters verließ er das Gymnasium und absolvierte 1836–1840 eine Kaufmannslehre in Elberfeld. 1837 traf er auf Ferdinand Freiligrath und verfasste im Folgejahr erste, unveröffentlichte Gedichte. 1840–1842 arbeitete er als Buchhalter in Köln, 1842/43 als Privatsekretär eines Fabrikanten in Bonn. 1843–1846 engagierte sich Weerth als Kontorist im mittelenglischen Bradford. Erste Teile seiner späteren „Skizzen aus dem sozialen und politischen Leben der Briten“ veröffentlichte er unterdessen in der „Kölnischen Zeitung“, ein Roman blieb unvollendet. Seit 1844 war Weerth mit Friedrich Engels befreundet, der ihn mit Karl Marx und anderen Theoretikern des Frühsozialismus bekannt machte. Während seines England-Aufenthaltes betrieb Weerth soziale Studien in den Bradforter Elendsquartieren und verfasste sozialkritische Gedichte und Prosaskizzen. 1845 publizierte er im „Elberfelder Gesellschaftsspiegel“ seine „Lieder aus Lancashire“.
Von 1846 bis zur Februarrevolution 1848 war Weerth als Handelsvertreter in Brüssel, nebenbei arbeitete er als Englandkorrespondent für die Heidelberger „Deutsche Zeitung“ und die „Kölnische Zeitung“. 1947 wurde er Mitglied des „Bundes der Kommunisten“ und Vorstandsmitglied der „Association démocratique“. Erste Kapitel der „Humoristischen Skizzen aus dem deutschen Handelsleben“ erschienen in der „Kölnischen Zeitung“.
Die Nachricht von der Februarrevolution führte Weerth nach Paris, dann London und schließlich nach Köln, wo er 1848/49 leitender Feuilleton-Redakteur der „Neuen Rheinischen Zeitung“ war (Chefredakteur: Karl Marx). In dieser Zeitung publizierte er weitere Kapitel der „Humoristischen Skizzen aus dem deutschen Handelsleben“ sowie „Leben und Taten des berühmten Ritters Schnapphahnski“.
Nach einer dreimonatigen Haft im Frühjahr 1850 wegen literarischer Anstiftung zum Mord an dem preußischen Abgeordneten in der Frankfurter Nationalversammlung Fürst Lichnowsky ging Weerth auf Reisen: 1850 reiste er durch Spanien und Portugal, 1851 besuchte er Heinrich Heine in Paris, 1852–1856 erkundete er Nord-, Mittel- und Südamerika. Während eines sechsmonatigen Europa-Aufenthaltes traf sich Weerth noch einmal mit Marx und Engels. Am 30.7.1856 starb er in Havanna (Kuba) an Gelbfieber.

Wichtige Werke

(vorwiegend in Zeitungen erschienen)

Die Industrie, Gedicht 1845
Die Armen in der Senne, Erzählung 1845
Das Blumenfest der englischen Arbeiter, Skizze 1845/46
Der Gesundheitszustand der Arbeiter in Bradfort, Reportage 1845–1846
Lieder aus Lancashire, Gedichte 1845–1846
Proletarier in England, Bericht 1845–1846
Gedichte, 1846
Rede auf dem Freihandelskongress in Brüssel, 1847
Die deutschen Verbannten in Brüssel, Gedicht 1847
An Bord des Glen Albyn, Sartirischer Reisebericht 1847
Humoristische Skizzen aus dem deutschen Handelsleben, Kapitel 1–4, 10–14 1847–1848, Gesamttext erst 1856
Skizzen aus dem sozialen und politischen Leben der Briten, 1848
Leben und Taten des berühmten Ritters Schnapphahnski (Feuilletonserie, 1849 als Weerths einziges Buch erschienen)
Proklamation an die Frauen, 1849
Kein schöner Ding ist auf der Welt, als seine Feinde zu beißen, Gedicht 1849