Jean Paul (1763–1825)

Jean Paul (eigentlich Johann Paul Friedrich Richter) wurde am 21.3.1763 in Wunsiedel/Fichtelgebirge in eine mittellose Predigerfamilie geboren. Der Vater war Lehrer, Organist und später Pfarrer. 1781 begann Jean Paul ein durch Privatunterricht finanziertes Studium der Theologie, dann der Philosophie in Leipzig, das er aus finanziellen Gründen abbrechen musste. 1784–1786 lebte Jean Paul bei seiner Mutter in Hof, anschließend arbeitete er als Hauslehrer. 1790 gründete er eine Elementarschule in Schwarzenbach, die er bis 1794 leitete. Er zog nach Leipzig, 1798 nach Weimar, wo er Freundschaft mit Herder schloss. Von Goethe und Schiller wurde er mit Distanz behandelt. Seit 1800 lebte Jean Paul zeitweise in Berlin, Meiningen, Coburg und ab 1804 ständig in Bayreuth. 1824 erblindete er. Er starb am 14.11.1825 in Bayreuth.
Jean Paul ist ein bedeutender Erzähler des deutschen Idealismus. Seine Werke besitzen eine eigene, weder der Klassik noch der Romantik zugehörige Stilform. Die fabulierende Phantasie seiner Erzählungen zeigt eine Neigung zum Skurrilen, Grotesk-Komischen sowie eine Vorliebe für extreme Charaktere und einen ständigen Wechsel zwischen Sentimentalität, liebevollem Humor und Satire.

Wichtige Werke

Grönländische Prozesse oder Satirische Skizzen, 1783/84
Auswahl aus des Teufels Papieren, Roman 1789
Leben des vergnügten Schulmeisterlein Maria Wuz, Erzählung 1790
Blumen-, Frucht- und Dornenstücke oder Ehestand, Tod und Hochzeit des Armenadvokaten F. St. Siebenkäs im Reichsmarktflecken Kuhschnappel, Roman 1796/97
Leben des Quintus Fixlein, Roman 1796
Flegeljahre. Eine Biographie, Roman 1804/05
Vorschule der Aesthetik, Abhandlung 1804
Levana, oder Erziehungslehre, Abhandlung 1807
Des Feldpredigers Schmelzle Reise nach Flätz, Erzählung 1809
Selina oder Über die Unsterblichkeit der Seele, Fragment 1827