Ossian-Dichtung

Die Ossian-Gedichte sind eine Sammlung von angeblichen Übersetzungen gälischer Heldendichtung des sagenhaften Barden Ossian durch James Macpherson. Im Jahre 1805 wurde jedoch erkannt, dass es sich hierbei um Fälschungen handelt. Macphersons „Übersetzungen“ der Gedichte sind frei erfunden. Er verwendete lediglich einige Motive aus dem gälischen Sagenkreis um den Helden Finn und dessen Sohn Ossian, der Schlachten von einem Felsen aus beobachtete, um sie später zu besingen.
Besonders in Deutschland fand Ossian große Bewunderer, z.B. Goethe, der in den „Leiden des jungen Werther“ ganze Passagen übernommen hatte, Herder, Lessing und Schiller. Kritische Stimmen bezüglich der Existenz Ossians gab es zuerst in England. In Deutschland hingegen hielt sich die Legende selbst dann noch, als bewiesen war, dass Macpherson die Gedichte nicht im schottischen Hochland gesammelt und ins Englische übersetzt hatte.
Die melancholischen Gesänge des Ossian sind in schwülstig-romantischem Stil und mit schwerfälligem Pathos verfasst. Häufig werden Schlachten vor nebelverhangener Landschaft beschrieben. Die Gesänge handeln von Kampf und Heldentod sowie Treue und tragischer Liebe. Es gibt keine Individualität der Menschen, da ihr Schicksal von geheimnisvollen Mächten bestimmt wird.

Wichtige Werke

James Macpherson, The Poems of Ossian, 1773