Emblem

(von lat. emblema „Eingefügtes“)
eine Kunstform, die aus einer dreiteiligen Kombination aus Bild und Text besteht: einer Überschrift (Motto oder Inscriptio, oft in lateinischer Sprache), einem Bild mit meist symbolhafter Bedeutung (Pictura) und einer Bildunterschrift (Subscriptio), die den Zusammenhang von Überschrift und Bild ausdeutet.

In der Barockdichtung spielen Embleme eine wichtige Rolle, die Epoche Barock wird daher auch das emblematische Zeitalter genannt.

Das Emblem im Barockgedicht - Beispiel

Georg Rudolf Weckherlin
Von ihren überschönen Augen (1648)

[Bildhafte Lobpreisung]

Ihr augen, die ihr mich mit einem blick und plitz
Scharpf oder süß nach lust könt strafen und belohnen;
O liebliches Gestirn, Stern, deren liecht und hitz
Kan, züchtigend den stoltz, der züchtigen verschonen:

Und ihr, der Lieb werckzeug, kundschaffter unsrer Witz,
Augbrawen, ja vilmehr triumfbogen, nein, Cronen,
Darunder lieb und zucht in überschönem sitz
Mit brauner klarheit schmuck erleuchtet, leuchtend wohnen!

[Begründung des Lobs]

Wer recht kan ewre form, farb, wesen, würckung, krafft,
Der kan der Engeln stand, schein, schönheit, thun und gehen,
Der kan der wahren lieb gewalt und aygenschafft,

Der Schönheit schönheit selbs, der seelen frewd und flehen,
Und der Glickseeligkeit und Tugenten freindschafft,
In Euch (der Natur kunst besehend) wol verstehen.

Aus: Georg Rudolf Weckherlin: Gedichte. Hrsg. von Hermann Fischer. Band I. Tübingen (Bibliothek des Literarischen Vereins in Stuttgart 200) 1894. ND Darmstadt 1968.