Johann Gottfried Herder wurde am 25.8.1744 in Mohrungen (Ostpreußen) als Sohn eines pietistischen Kantors und Volksschullehrers geboren. Er verlebte eine ärmliche Jugend. 1760 begann Herder als Kopist religiöser Erbauungsschriften zu arbeiten; nebenher erwarb er sich autodidaktische Bildung durch Arbeit in der Pfarrbibliothek. 1762–1764 studierte Herder Medizin, Theologie und Philosophie in Königsberg, er wurde besonders von
Kant und Hamann beeinflusst. 1764–1769 war er Lehrer in Riga, ab 1765 auch Prediger. Schon früh wurde er als Autor kritischer Schriften bekannt. Er unternahm eine Seereise nach Nantes, besuchte Paris, Amsterdam und Hamburg, wo er
Lessing und
Claudius traf. Als Reisebegleiter und Kabinettsprediger des Prinzen von Holstein-Eutin hielt Herder sich in Italien auf. 1770 traf er in Straßburg
Goethe, auf den er starken Einfluss nahm (
Volkslied,
Shakespeare). Anschließend war Herder Hofprediger und Konsistorialrat, später Superintendent in Bückeburg. 1776 wurde er auf Goethes Veranlassung Hofprediger, Oberkonsistorialrat und Generalsuperintendent in Weimar. Mit
Wieland, Knebel und
Jean Paul unterhielt Herder Freundschaften. 1788/89 unternahm er eine weitere Italienreise. Herder wurde 1802 geadelt. Er starb am 18.12.1803 vereinsamt in Weimar.
Johann Gottfried Herder übte als bedeutender Dichter, Übersetzer, Geschichtsphilosoph, Theologe und Ästhetiker großen Einfluss auf seine Zeitgenossen aus. Er war wesentlicher Anreger des
Sturm und Drang, Wegbereiter der literarischen Wahrnehmung und Wertschätzung des Volkslieds und Begründer der neueren deutschen Geschichtsphilosophie.