Emanuel Geibel (1815–1884)

Am 17.10.1815 wurde Franz Emanuel August Geibel als siebtes von acht Kindern eines Pfarrers in Lübeck geboren. Nach der Schulausbildung begann er 1835 mit einem Studium der Theologie in Bonn, brach dieses aber 1836 ab und studierte in Berlin klassische Philosophie. Er lernte Adelbert Chamisso und Joseph von Eichendorff kennen; Bettina von Arnim vermittelte ihm eine Stelle als Hofmeister des russischen Gesandten in Athen (1838–1840). Nach seiner Rückkehr 1840 veröffentlichte er erste Gedichte, deren patriotischer Inhalt den preußischen König Friedrich Wilhelm IV. veranlasste, Geibel 1842 eine lebenslange Pension von 300 Talern jährlich auszusetzen. 1852 folgt Geibel dem Ruf des bayrischen Königs Maximilian II. und wurde Vorleser und Honorarprofessor für deutsche Literatur und Metrik in München. Dort wurde er zum Mittelpunkt des Dichterkreises „Krokodil“. Am 26.08.1852 heiratete er Amanda Trummer. Nach Entzug der bayrischen Pension wegen preußischer Gesinnung verließ Geibel 1868 München und kehrte nach Lübeck zurück, wo er eine preußische Pension von 1000 Talern erhielt. Am 6.4.1884 starb Emanuel Geibel in Lübeck.
Seine volkstümlichen Lieder und politisch-patriotische Lyrik zeugen von einer konservativen Nationalbegeisterung. Seine epigonal-eklektischen und wirklichkeitsfernen Werke wurden von den Naturalisten heftig angefeindet. Auch betätigte er sich als Übersetzer von französischer und spanischer Lyrik.

Wichtige Werke

Gedichte, 1840
Zeitstimmen, Gedichte 1841
Volkslieder und Romanzen der Spanier, Übersetzungen 1843
König Roderich, Drama 1844
Juniuslieder, Gedichte 1848
Spanisches Liederbuch, Übersetzungen zusammen mit Paul Heyse 1852
Meister Andrea, Drama 1855
Brunhild, Drama 1857
Fünf Bücher französischer Lyrik, Übersetzungen zusammen mit Heinrich Leuthold 1862
Sophonisbe, Drama 1868
Classisches Liederbuch, Übersetzungen 1875
Spätherbstblätter, Gedichte 1877