Heinar Kipphardt (1922–1982)

Heinar (eigentlich Heinrich Mauritius) Kipphardt wurde am 8.3.1922 in Heiderdorf (Schlesien) geboren. Sein Vater wurde 1933 inhaftiert. Nach seiner Entlassung zog die Familie nach Krefeld. Nach dem Abitur begann er 1941 ein Medizinstudium in Bonn. 1942 wurde er zur Wehrmacht einberufen. Kurz vor Kriegsende desertierte er und hielt sich bis zum Ende des Kriegs versteckt. Dann nahm er sein Studium wieder auf und studierte neben Medizin Theaterwissenschaft und Philosophie in Bonn, Köln, Königsberg, Breslau, Würzburg und Düsseldorf. 1949 promovierte er und arbeitete in der Psychiatrie der Charité in Ostberlin. 1950 ging er als Chefdramaturg ans Deutsche Theater. Aufgrund politischer Schwierigkeiten verließ er 1959 die DDR und arbeitete als Dramaturg am Schauspielhaus in Düsseldorf. 1961 ging er als Lektor nach München. 1969–1971 war er Chefdramaturg der Münchener Kammerspiele. Seit 1977 war er Mitherausgeber der „Autoren-Edition“ und der „Republikanischen Bibliothek“. Er starb am 18.11.1982 in München.
Heinar Kipphardt zählt zu den wichtigsten Vertretern des Dokumentartheaters. Der Dramatiker, Erzähler und Lyriker verband in seinen Texten Ereignisse des Zweiten Weltkriegs mit aktuellen Geschehnissen. Immer wieder thematisierte er das Verhältnis von Pflichterfüllung und Verweigerung, Autoritätsgläubigkeit und Selbstverantwortung, Außenseitertum und Normalität.

Wichtige Werke

Entscheidungen, Drama 1952
Shakespeare dringend gesucht. Ein satirisches Lustspiel, 1954
Der Hund des Generals, Drama 1963
Die Ganovenfresse, Erzählungen 1964
Die Geschichte eines Geschäfts, Drama 1965
Der Mann des Tages und andere Erzählungen, 1977
Bruder Eichmann, Drama 1983