Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832)

Johann Wolfgang von Goethe wurde am 28.8.1749 in Frankfurt/Main als Sohn des kaiserlichen Rats Johann Caspar Goethe geboren. 1765–1768 studierte er in Leipzig Jura, Philosophie, Literatur und Medizin. Nach schwerer Erkrankung setzte Goethe sein Studium 1770–1771 in Straßburg fort. Dort traf er Herder und verliebte sich in die Sesenheimer Pfarrerstochter Friederike Brion. 1771–1775 arbeitete er als Praktikant und Anwalt u.a. in Frankfurt/Main und Wetzlar. 1775 verlobte Goethe sich mit Lili (Anna Elisabeth) Schönemann, die Verbindung wurde jedoch nach wenigen Monaten gelöst. Im gleichen Jahr zog Goethe auf Einladung des Herzogs Karl August nach Weimar. Mit diesem verband ihn eine Freundschaft; 1779 unternahmen Goethe und Karl August gemeinsam eine Schweizreise. In Weimar lernte Goethe Charlotte von Stein und Wieland kennen. Er übernahm Verwaltungsaufgaben im Fürstentum, wurde 1776 Legationsrat, später Staats- und Geheimrat und widmete sich in seinem Gartenhaus naturwissenschaftlichen Studien. 1782 schließlich wurde Goethe geadelt. 1786–1788 unternahm er seine erste Italienreise. Unter dem Eindruck der antiken Denkmäler wandelte sich seine Kunstauffassung: Während sein Frühwerk dem Sturm und Drang angehörte, begründeten seine nun folgenden Werke die so genannte Weimarer Klassik. Zurück in Weimar lernte Goethe die Manufakturarbeiterin Christiane Vulpius kennen, die bald in sein Haus zog. 1790–1791 unternahm Goethe seine zweite Italienreise. Anschließend gab er alle politischen Ämter auf und wurde Direktor des Weimarer Hoftheaters. 1794 begann Goethes enge Freundschaft mit Friedrich Schiller; beide Dichter arbeiteten in den folgenden Jahren eng zusammen. Erst 1806 heiratete Goethe Christiane Vulpius. Er unternahm wiederholt Reisen ins Rhein-Main-Gebiet, wurde 1815 zum Staatsminister ernannt. 1816 starb Christiane Vulpius. 1821–1823 war Goethe wiederholt zu Kuraufenthalten in Marienbad, wo er der 18-jährigen Ulrike von Levetzow einen Heiratsantrag machte, der jedoch nicht erhört wurde. Ebenfalls in Marienbad lernte Goethe Eckermann kennen, der zu seinem persönlichen Sekretär wurde. Am 22.3.1832 starb Goethe in Weimar.
Johann Wolfgang von Goethe ist der international wohl bekannteste deutsche Dichter. Seine Dramen, Lyrik und Prosa gelten als Höhepunkte der deutschen Literatur, deren Einfluss auf Schreibende aller Gattungen nach wie vor ungebrochen ist.

Wichtige Werke

Annette, Gedichte 1767
Satyros, Drama 1770
Von deutscher Baukunst, Essay 1773
Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand, Drama 1773
Clavigo, Tragödie 1774
Die Leiden des jungen Werther, Roman 1774 (Neufassung 1787)
Stella, Schauspiel 1776
Iphigenie auf Tauris, Schauspiel (1779; endgültige Ausg. 1787)
Egmont, Tragödie 1788
Faust, Ein Fragment, Drama 1790
Torquato Tasso, Schauspiel 1790
Versuch, die Metamorphose der Pflanzen zu erklären, Abhandlung 1790
Beyträge zur Optik, Abhandlung 1791
Reineke Fuchs, Epos 1794
Römische Elegien, Gedichte 1795
Wilhelm Meisters Lehrjahre, Roman 1795
Faust, Drama 1808
Die Wahlverwandtschaften, Roman 1809
Zur Farbenlehre, 1810
Aus meinem Leben, Dichtung und Wahrheit, Autobiographie 1811–1833
West-oestlicher Divan, Gedichte 1819
Wilhelm Meisters Wanderjahre oder Die Entsagenden, Roman 1821
Faust, 2. Teil, Drama 1833
Wilhelm Meisters theatralische Sendung (hrsg. v. H. Maync, 1911)
Gespräche mit Eckermann (hrsg. v. F. Bergemann, 1955)