Heinrich Mann (1871–1950)

Heinrich Mann wurde am 27.3.1871 in Lübeck als Sohn eines Kaufmanns und Senators geboren. Er war der ältere Bruder von Thomas Mann. Frühzeitig verließ er das Gymnasium (Katharineum Lübeck) und begann eine Buchhändlerlehre in Dresden. Später arbeitete er als Volontär im S. Fischer-Verlag Berlin und belegte nebenbei Kurse an der Universität. Es folgten Versuche als Maler und freier Schriftsteller. 1893 zog er nach Paris, lebte 1896–1898 mit seinem Bruder in Italien (meist Rom, Florenz und Palestrina) und später wieder in München. 1928 übersiedelte er nach Berlin. Im Jahr 1939 heiratete Heinrich Mann in zweiter Ehe Nelly Kroeger. 1930 wurde H. Mann Präsident der Preußischen Akademie der Künste (Sektion für Dichtung). 1933 wurde er jedoch mit einem Schreibverbot belegt und emigrierte in die Tschechoslowakei, von dort aus nach Frankreich (Paris und Nizza) und schließlich 1940 über Spanien nach Kalifornien. Heinrich Mann starb kurz vor seiner Rückkehr nach Deutschland am 12.3.1950. 1961 wurde seine Urne nach Ost-Berlin überführt.
Heinrich Mann war Erzähler, Dramatiker und Essayist. In seinen fast durchweg politisch engagierten Romanen und Novellen beschrieb der leidenschaftliche Gesellschaftskritiker das Leben des niedergehenden Bürgertums der Wilhelminischen Ära, der Weimarer Republik und der NS-Zeit. Dabei griff er auf den Stil der französischen Gesellschaftskritiker des 18./19. Jahrhunderts zurück. Seine größten Erfolge sind die Romane „Der Untertan“ und „Professor Unrat“. Heinrich Mann äußerte sich in zahlreichen politisch-aktuellen Essays und Streitschriften, er war zudem ein bedeutsamer Vermittler der französischen Kultur und Literatur in Deutschland.

Wichtige Werke

In einer Familie, Roman 1893
Das Wunderbare, Novellen 1897
Im Schlaraffenland, Roman 1900
Die Göttinnen oder Die drei Romane der Herzogin von Assy, Roman 1903
Die Jagd nach Liebe, Roman 1903
Flöten und Dolche, Novellen 1905
Eine Freundschaft, Essays 1905
Professor Unrat oder Das Ende eines Tyrannen, Roman 1905 (Verfilmung: Der blaue Engel, 1948)
Mnais und Ginevra, Erzählungen 1906
Schauspielerin, Novelle 1906
Die kleine Stadt, Roman 1909
Die Rückkehr vom Hades, Novellen 1911
Der Untertan, Roman 1918
Der Weg zur Macht, Drama 1919
Die Ehrgeizige, Novelle 1920
Macht und Mensch, Essays 1920
Die Tote, Novellen 1921
Der Jüngling, Novellen 1924
Sieben Jahre, Essays 1929
Die große Sache, Roman 1930
Geist und Tat, Essays 1931
Ein ernstes Leben, Roman 1932
Die Jugend des Königs Henri Quatre, Roman 1935
Es kommt der Tag, Essays 1936
Die Vollendung des Königs Henri Quatre, Roman 1938
Ein Zeitalter wird besichtigt, Autobiografie 1946