(von griech. parabole „Gleichnis")
eine lehrhafte, kurze
Erzählung, bei der von einem bildhaften Beispiel durch Analogiebildung auf einen allgemeinen Sachverhalt geschlossen werden muss.
In der abendländischen Literatur hat die Parabel ihren Ursprung in den neutestamentlichen Gleichnissen Jesu, wo etwa im Gleichnis vom verlorenen Sohn das Verhältnis des Sünders zu Gott verdeutlicht wird.
Doch während im Gleichnis das Gesagte mit dem Gemeinten (eine allgemeine Wahrheit, eine höhere Einsicht) erzählerisch verknüpft ist, legt die Parabel keine bestimmte
Interpretation ausdrücklich nahe. Der Leser ist aufgefordert verschiedene Auslegungen zu erwägen (z.B. die Ringparabel in
Lessings „Nathan der Weise“).
Auch aus der Antike sind Parabeln bekannt, z.B. die Geschichte vom Magen und den Gliedern des Menenius Agrippa. In der modernen Literatur dienen Parabeln häufig zur Darstellung einer verrätselten Welt, so z.B. in den Parabeln
Kafkas.