Pentameter

(von griech. penta „fünf“ und metron „Maß“)
ein Vers aus fünf metrischen Einheiten. Auf einen zweifüßigen Daktylus (der erste kann durch einen Trochäus ersetzt werden) folgen ein Spondeus (= zwei Betonungen) und ein zweifüßiger Anapäst.
Wie der Hexameter ist der Pentameter eigentlich ein sechsfüßiger Daktylus, bei dem nach der dritten und sechsten Hebung die Senkungen ausfallen (im Griechischen wurden daher nur 5 Längen gezählt). Die dritte und die vierte Hebung prallen folglich unmittelbar aufeinander. Der Hebungsprall, der wie eine Zäsur (Einschnitt) wirkt, kann als das Charakteristikum des Pentameters gelten. Durch den abreißenden Rhythmus eignet sich der Pentameter zum Ausdruck starker Gemütsbewegungen und für Antithesen.
Der Pentameter kommt fast nur in Kombination mit dem Hexameter im Distichon vor.

Beispiel 1 (mit metrischer Notation)

Friedrich Schiller
Das Distichon (1796)
Auszug


Aus: Werke. Nationalausgabe. Hrsg. von Julius Petersen u.a. Weimar (Hermann Böhlaus Nachfolger) 1943 ff. Bd. 2.1.

Beispiel 2

Glaub es', ich denke nicht frech, denke nicht niedrig von dir.

Aus: Römische Elegie III (Goethe, 1788–1790)