Sebastian Brant wurde 1458 als Sohn eines Gastwirts und Ratsherrn in Straßburg geboren. Er erhielt Privatunterricht und nahm schon früh Beziehungen zu oberrheinischen
Humanisten auf. Er absolvierte ein Rechtsstudium und wurde 1489 Doktor des römischen (Staats-) und kanonischen (Kirchen-)Rechts. Brant wurde früh Dozent, später Dekan und besoldeter Professor der Juristischen Fakultät Basel. Nebenbei arbeitete er für verschiedene Baseler Verlage. 1500 zog er nach Straßburg, wurde dort Stadtsyndikus und 1503 Stadtschreiber. Kaiser Maximilian I. verlieh ihm daraufhin den Titel eines Kaiserlichen Rates und Pfalzgrafen. Brant starb am 10.5.1521 in Straßburg.
Sebastian Brant war ein kaisertreuer, katholischer,
reformatorischen Bestrebungen gänzlich abgeneigter Dichter und Übersetzer. Er schrieb deutsche und lateinische didaktisch-moralische Dichtungen, verfasste juristische Arbeiten und war Herausgeber und Übersetzer moralisierender Spruchsammlungen. Besonders seine Zeit- und Stände
satire „Das Narrenschiff“ fand europaweite Verbreitung und wird als Beginn der Narrenliteratur des 16./17. Jahrhunderts angesehen, sie beeinflusste
Hans Sachs und Geiler von Kaisersberg nachhaltig.