(von griech. parodía „Gegengesang“)
In einer Parodie wird ein bei den Adressaten als bekannt vorausgesetztes literarisches Werk ganz oder in Teilen unter Beibehaltung kennzeichnender Formmerkmale in satirischer, kritischer oder polemischer Absicht verzerrend nachgeahmt. Die Verzerrung kann durch das Einfügen, Auswechseln, Umstellen, aber auch durch das Weglassen von Textteilen Inkongruenz und Mechanisierung erzeugen.
Die Parodie, die nach wie vor im Erzählen von Kindern und Erwachsenen, etwa im spöttischen Rollenspiel oder im Nachahmen von Stimmführung, Mimik und Gestik eine Rolle spielt, richtet sich hauptsächlich gegen 1. alle Formen des Heroischen und 2. des konventionell Sentimentalen.
Die Parodie ist so alt wie das Dichten selbst. Ursprünglich mündlich vorgetragen, drang sie mit zunehmender Verschriftlichung der Literatur auch in die Schreibweise ein. Sie ist meist nicht nur eine Form der innerliterarischen Auseinandersetzung, sondern oft noch mehr literarische Zeitkritik. Durch ihren höheren Kunstanspruch, ihre formalen Übernahmen und ihre umfassende kritische Absicht unterscheidet sich die Parodie von der Travestie und der
Satire.