im weiteren Sinne:
jede Form von mündlicher oder schriftlicher Darstellung zurückliegender Geschehnisse. Dabei kann es sich um tatsächliche oder auch fiktive Ereignisse handeln. Mit dieser Art direkter oder vermittelter Weitergabe von Erfahrenem steckt im „Erzählen" eine uralte Grunderfahrung des Menschen.
Im engeren Sinne:
eine epische Kurzform (
Epik), deren Merkmale sich vornehmlich durch Abgrenzung von anderen Untergattungen erschließen. Vom
Epos und vom
Roman unterscheidet sich die Erzählung durch den geringeren Umfang, die knappere Ausstattung mit Personen, den nicht so weit gespannten Handlungsrahmen und das Fehlen komplexer Ideengebäude. Umgekehrt entwickelt sie deutlich ausführlicher als Skizze und
Anekdote die geschilderten Handlungsabläufe. Auch zu den insgesamt poetologisch näher liegenden Untergattungen
Novelle und
Kurzgeschichte gibt es merkliche Unterschiede: Die Erzählung kommt ohne deren strenge Komposition aus, ist also freier in der Anlage und der Umsetzung des Erzählten. Von
Märchen,
Legende und Sage hebt sich die Erzählung dadurch ab, dass sie meist einen realen Hintergrund hat und so auf fantastische oder wirklichkeitsferne Bezüge verzichten kann.