Der englische Romanschriftsteller Joseph Conrad (eigentlich Teodor Józef Konrad Korzeniowski) wurde am 3.12.1857 in Berdiczew/Ukraine geboren. Als Conrad fünf Jahre alt war, wurde sein Vater, ein polnischer Nationalist, wegen der Teilnahme an der Vorbereitung des missglückten polnischen Aufstandes von 1863 nach Sibirien verbannt, die Familie durfte ihn begleiten. Die Mutter starb in der Verbannung, der Vater kurz nach seiner Freilassung. Conrad wuchs bei seinem Onkel Tadeusz Bobrowski in Krakau auf. Seine Liebe zum Meer bewog ihn dazu, 1874 als Offiziersanwärter zur Marine nach Marseille zu gehen. So gelangte Conrad u.a. in den Kongo und auf die malaiischen Inseln, die Schauplätze vieler seiner späteren Romane. 1878 trat Conrad in den Dienst der britischen Handelsmarine, 1886 wurde er britischer Staatsbürger. Ab 1886 befuhr er als Kapitän eines britischen Schiffs die Meere des Fernen Ostens. 1893 gab er den Seemannsberuf auf, da er sich von einem Fieber nicht mehr vollständig erholte. Drei Jahre später heiratete Conrad Jessie George. Er lebte nun als freier Schriftsteller, 1895 veröffentlichte er seinen lange vorbereiteten ersten Roman, dem zahlreiche weitere Werke folgten. Joseph Conrad starb am 3.8.1924 in Bishopsbourne/Kent.
Die 13
Romane und 28
Kurzgeschichten Conrads werden dem romantischen
Realismus zugerechnet. Obwohl der Autor die englische Sprache erst im Erwachsenenalter erlernte, beweist er in seinen Schriften stilistische Meisterschaft. Conrad bevorzugt eine indirekte
Erzählweise, bei der ein oder mehrere fiktive Beobachter das Geschehen berichten und deuten. Typisch sind Gestalten, die auf sich selbst gestellt immer neuen Bewährungsproben ausgesetzt sind – und sich dabei der Einsamkeit, dem Geheimnis der Ferne und der Urgewalt der Elemente gegenübersehen.