Joseph Freiherr von Eichendorff wurde am 10.3.1788 auf Schloss Lubowitz/Oberschlesien als Sohn eines preußischen Offiziers und Landedelmanns geboren. Er studierte Jura und Philosophie in Breslau, Halle und Heidelberg. Dort lernte er die romantischen Schriftsteller
Achim von Arnim,
Clemens Brentano und den Publizist
Joseph Görres kennen. Während seines Studienabschlusses in Wien verkehrte Eichendorff mit Friedrich und Dorothea Schlegel. Nach dem Studium leistete er Kriegsdienst und trat 1817 von finanzieller Notwendigkeit getrieben in den preußischen Staatsdienst. Eichendorff war trotz lebenslangen Widerwillens gegen den Beruf des Beamten Schulrat, Regierungsrat und 1831–1844 Leiter der Abteilung für katholische Kirchen und Schulwesen im Kultusministerium Berlin. Nach Unstimmigkeiten mit Vorgesetzten wurde er 1844 schließlich aus dem Staatsdienst entlassen. In den folgenden Jahren hielt er sich in Berlin, Köthen und Schlesien auf, 1855 zog er nach Neiße, wo er am 26.11.1857 verstarb.
Joseph von Eichendorff ist einer der bedeutendsten Dichter der
Hochromantik. Typisch für seine liedhafte Lyrik ist eine unbestimmte Sehnsucht, die rastlose Melancholie ebenso einschließt wie die transzendente Suche nach Wahrhaftigkeit. Als Gegenpol und Fluchtpunkt zu seinem Beamtenalltag schuf er in Gedichten, Novellen und Romanen Traumwelten und beschrieb Idealbilder romantischer Sinnsuche. Wesentlich ist, dass Eichendorff, dessen Sprache bei aller Einfachheit eine beeindruckende Kunstfertigkeit aufweist, sein utopisches Wunschdenken bewusst dem bürgerlichen Nützlichkeitsdenken seiner Zeit entgegenstellte. Die Stilisierung Eichendorffs zum deutschen Nationaldichter im Nationalsozialismus wurde daher weder seiner Dichtung noch seinen persönlichen Beweggründen gerecht.