Thomas Bernhard (1931–1989)

Thomas Bernhard wurde am 9.2.1931 in Heerlen (Niederlande) geboren. Er war der uneheliche Sohn der Tochter des österreichischen Schriftstellers Johann Freumbichler. Er wuchs bei seinen Großeltern mütterlicherseits in Wien und Seekirchen auf. 1938–1943 lebte er mit seiner Mutter in Traunstein/Oberbayern. Er besuchte 1943/44 das Johanneum in Salzburg und erhielt zugleich Privatunterricht in Gesang, Geige und Musikästhetik. 1947/48 brach er die Schule ab und arbeitete als Lehrling bei einem Lebensmittelhändler in Salzburg. 1948/49 erkrankte er an einer schweren Rippenfell- und Lungenentzündung, die zahlreiche Sanatoriumsaufenthalte bis 1951 nach sich zog. 1951 begann er ein Studium an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien. Ein Jahr später studierte er Regie, Gesang und Schauspiel am Mozarteum in Salzburg. Während des Studiums arbeitete er als freier Mitarbeiter beim „Demokratischen Volksblatt“ und schrieb erste Beiträge für literarische Zeitschriften. 1957 verließ er das Mozarteum und lebte die folgenden zwei Jahre bei dem Komponisten Gerhard Lampersberg. Später, 1984, kam es mit Lampersberg zu einer gerichtlichen und publizistischen Auseinandersetzung wegen Bernhards Kurzroman „Holzfällen“. Aufgrund der Auseinandersetzung verfügte Bernhard testamentarisch ein Aufführungsverbot seiner Werke in Österreich.
Nach der Veröffentlichung mehrerer Lyrikbände gelang Bernhard 1963 mit dem Roman „Frost“ der literarische Durchbruch. Seit den 1970er Jahren widmete er sich zunehmend dem Verfassen von Dramen in der Tradition des Absurden Theaters. Die Uraufführung seines Stücks „Ein Fest für Boris“ führte zu einer jahrelangen Zusammenarbeit mit dem Regisseur Claus Peymann. Er schrieb Stücke für Peymann und sein Ensemble in Bochum und Wien. Im Laufe seines Schaffens erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, wie zum Beispiel 1965 den Bremer Literaturpreis, 1970 den Georg-Büchner-Preis und 1972 den Franz-Grillparzer-Preis. Am 12.1.1989 starb Bernhard in Gmunden.
Thomas Bernhard gehört zu den wohl eigenwilligsten deutschsprachigen Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Seine Werke zeichnen sich durch einen meisterhaften Umgang mit Sprache und einen charakteristischen Sprachstil aus. Seine Protagonisten leben in existenzieller Verzweiflung. Insbesondere seine Erzählungen und Dramen sind eine Mischung aus pessimistischer Weltsicht und groteskem Humor.

Wichtige Werke

Auf der Erde und in der Hölle, Gedichte 1957
Unter dem Eisen des Mondes, Gedichte 1958
Frost, Roman 1963
Amras, Roman 1964
Verstörung, Roman 1967
Das Kalkwerk, Roman 1967
Die Ursache, autobiografische Erzählung 1975
Der Keller, autobiografische Erzählung 1976
Der Stimmenimitator, Erzählungen 1978
Beton, Roman 1982
Der Theatermacher, Drama 1984
Holzfällen, Roman 1985
Alte Meister, Roman 1985