Eine wichtige Rolle im Aufbau einer Geschichte spielen die
Figuren mit ihrem Aussehen, ihrer Herkunft, ihrer beruflichen und sozialen Stellung, ihrem Charakter, ihrem Weltbild, ihren Fähigkeiten und Schwächen, ihren Wünschen und Zielen sowie die
Konstellation der Figuren, in der sich ihr Beziehungsgeflecht ordnen und abbilden lässt.
Der
Erzähler wird seine Figuren aber auch zu Wort kommen lassen. Das kann er in der Form der direkten Rede tun, so kann er zum Beispiel Gespräche wie kleine Dramenszenen in direkter Dialogform wiedergeben (
szenisches Erzählen), oder auch in der Form der zusammenfassenden indirekten Rede, in der der Erzähler wieder stärker hervortritt und die vom Erzählerbericht nicht immer klar zu trennen ist. Zu Wort kommen die Figuren aber auch durch die besonders im modernen Erzählen häufig angewandte Technik des
Bewusstseinsstroms. Dabei wird, zuweilen recht minutiös, aufgezeichnet, was einer Figur in einer Situation durch den Kopf geht. Der zuerst in der angelsächsischen Literatur verwendete
Stream of consciousness reiht ganz ungefiltert Gedankenfetzen, Wahrnehmungen und Empfindungen in ihrer assoziativen Folge aneinander, wobei der Erzähler völlig zurücktritt. Werden die Gedanken und Empfindungen in der
Ich-Form wiedergegeben, nennt man das
innerer Monolog. Der Erzähler kann aber auch die Form der
erlebten Rede wählen, wobei der Gedanken- und Empfindungsfluss einer Figur in der
Er-/Sie-Form wiedergegeben wird. Die erlebte Rede wird bevorzugt vom
personalen Erzähler verwendet. Sie ermöglicht es ihm, alles aus der subjektiven Perspektive einer Figur zu betrachten, ohne jedoch völlig in ihr aufzugehen, da er das distanzierende Er/Sie nicht aufgibt.