Literatursoziologische Interpretation

werkübergreifende Interpretation, bei der nicht nur die geistigen Einflüsse auf eine Autorin/einen Autor untersucht, sondern vor allem Fakten aus Sozialgeschichte bzw. politischer Geschichte herangezogen werden. Untersucht wird also das Verhältnis von Literatur und Gesellschaft. Es wird geprüft, wie ein Autor die von ihm erfahrene gesellschaftliche Wirklichkeit in seinem Werk geistig verarbeitet und wie er mit seinem Werk in soziale und politische Konflikte seiner Zeit eingegriffen hat. Manchmal ist auch aufschlussreich, wie gesellschaftliche Gruppen auf das Werk eines Autors und seine Publikumswirkung reagiert haben. Auch das Verhältnis zwischen literarischem Text, Gesellschaft und Leserschaft kann untersucht werden. Hier ergeben sich Berührungspunkte mit der rezeptionsästhetischen Methode.
Als dialektisch-materialistisch bezeichnet man eine Methode, die literatursoziologische Verfahren anwendet, dabei aber bestimmte Annahmen des Marxismus zu Grunde legt. Zum Beispiel wird vom Klassengegensatz als gesellschaftlichem Strukturprinzip ausgegangen. Ein literarischer Text wird als ein Teil gesellschaftlicher Ideologie und als ein Instrument gesellschaftlicher Herrschaft bzw. Befreiung gesehen.

Interpretationsmethoden im Überblick