Sten Nadolny wurde am 29.07.1942 als Sohn des Schriftsteller-Ehepaares Isabella und Burckhard Nadolny in Zehdenick an der Havel geboren. Seine Kindheit verbrachte Nadolny im oberbayrischen Übersee, besuchte ein Humanistisches Gymnasium und studierte Politologie, Neuere und Mittelalterliche Geschichte in Göttingen, Tübingen und Berlin. Er promovierte mit einer Dissertation über „Abrüstungsverhandlungen in der Weimarer Republik“. Später arbeitete er als Taxifahrer, ehrenamtlicher Strafvollzugshelfer, Geschichtslehrer, Aufnahmeleiter bei Film und Fernsehen. Heute lebt Sten Nadolny als freier Schriftsteller in Berlin.
Sein erstes öffentliches literarisches Debüt fand 1980 in Klagenfurt mit einer Lesung aus einem Kapitel seines bis dahin unvollendeten Romans „Die Entdeckung der Langsamkeit“ statt. Jury und Rezensenten reagierten mit Begeisterung und ihm wurde der Ingeborg-Bachmann-Preis der Stadt Klagenfurt überreicht. Er teilte das erhaltene Preisgeld unter seinen teilnehmenden Kollegen mit der Begründung des „schädlichen Wettbewerbscharakters“ der Veranstaltung auf.
Nadolnys Werke überzeugen durch einen klaren, einfachen Erzählstil und eine zurückhaltende Erzählhaltung, die ohne pädagogischen Zeigefinger Handlung und Figuren überzeugend in einer geistigen Autonomie des Individuums eingebunden im friedvollen Miteinander aller Menschen kreiert. Adäquate Verwendungen von Sprachrhythmen zur szenischen Ausgestaltung der Texte zeugen von formalem Geschick und großem literarischen Talent. Er wurde bereits mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet, z.B. 1980 mit dem Ingeborg-Bachmann-Literaturpreis, 1985 mit dem Hans-Fallada-Preis und 1986 mit dem Premio Vallombrosa.
Netzkarte, Erzählung 1981
Die Entdeckung der Langsamkeit, Roman 1983
Selim oder Die Gabe der Rede, Roman 1990
Er oder Ich, Roman 1999
Ullsteinroman, Roman 2003
Weitlings Sommerfrische, Roman 2012