Metapher

(von griech. metaphora „Übertragung")
ein bildhafter, im übertragenen Sinn gebrauchter Ausdruck. Dabei werden bekannte Wortbedeutungen in einer Weise verwendet, die ihnen ursprünglich nicht zu eigen ist; z.B. in der Metapher „Flut der Eindrücke“ ist mit „Flut“ nicht mehr das physische Element, sondern die Vielzahl der Sinnesdaten, die auf einen „einstürmen“, gemeint. Die Metapher ist das wichtigste Mittel nicht nur der dichterischen, sondern der Sprache überhaupt, neue Bedeutungen mitteilbar zu machen oder überraschende Beziehungen zwischen schon bekannten aufzudecken.
In der modernen Lyrik, programmatisch seit dem Symbolismus, zeigen sich in großer Häufung kühne Metaphern, die allerdings oft nicht mehr genau zu deuten sind.
Unsere Umgangssprache ist voll von Metaphern („ins Gras beißen“, „er hat ein kaltes Herz“ oder „heiteres Wetter“). Im Gebrauch erlischt allmählich das Bewusstsein einen übertragenen Ausdruck zu verwenden (z.B. „Stuhlbein“).

Siehe auch:
Rhetorische Figuren
Gedankenfiguren

Auswahl an Gedankenfiguren

Beispiel

Johann Wolfgang Goethe
Heidenröslein (1771)

Sah ein Knab' ein Röslein stehn,
Röslein auf der Heiden,
War so jung und morgenschön,
Lief er schnell, es nah zu sehn,
Sah's mit vielen Freuden.
Röslein, Röslein, Röslein rot,
Röslein auf der Heiden.

Knabe sprach: Ich breche dich,
Röslein auf der Heiden!
Röslein sprach: Ich steche dich,
Daß du ewig denkst an mich,
Und ich will's nicht leiden.
Röslein, Röslein, Röslein rot,
Röslein auf der Heiden.

Und der wilde Knabe brach
's Röslein auf der Heiden;
Röslein wehrte sich und stach,
Half ihm doch kein Weh und Ach,
Mußt' es eben leiden.
Röslein, Röslein, Röslein rot,
Röslein auf der Heiden.

Aus: Johann Wolfgang Goethe: Werke. Hamburger Ausgabe in 14 Bänden. Hrsg. von Erich Trunz. Bd. 1: Gedichte und Epen. München (Hanser) 1998.