Paul Fleming (1609–1640)

Paul Fleming wurde am 5.10.1609 in Hartenstein geboren. Er besuchte die Stadtschule in Mittweida und die Thomasschule in Leipzig. Nach der obligatorischen Ausbildung an der Artistenfakultät in Leipzig begann er 1628 das Studium der Medizin. 1633 schloss er sein Studium ab und ging zusammen mit Adam Olearius, im Auftrag des Herzogs von Holstein-Gottrop, auf eine Expedition nach Russland und Persien, um eine neue Handelsroute zu erschließen. Eine Zwischenstation war Reval, wo ihm das Amt des Stadtarztes in Aussicht gestellt wurde. Die Expedition scheiterte. 1640 ging er nach Leiden und promovierte an der dortigen Universität zum Doktor der Medizin. Auf der Rückreise nach Reval starb er am 2.4.1640 in Hamburg.
Paul Fleming verstand sich als Anhänger von Martin Opitz, was sich in der Form vieler seiner Gedichte widerspiegelt, die sich an die Gattungsnorm, die Metrik und den gesellschaftlichen Charakter der Opitz'schen Vorschriften halten. Er schrieb vor allem Gelegenheitsgedichte, religiöse und patriotische Texte. Er verarbeitete bis an sein Lebensende die Erfahrungen der Expedition in seinen Texten. Diese Erfahrungen waren Voraussetzungen für eine Auseinandersetzung mit den vertrauten Normen und mit neuen Möglichkeiten der poetischen Aussage. Dies führte ihn über Opitz hinaus, denn es war ein Durchbruch zum Individualismus.

Wichtige Werke

Klagegedicht über das unschuldige Leiden und Tod unseres Erlösers Jesu Christi, 1632
Rubella seu Suaviorum liber, Gedichte 1631 (= Rubella oder Das Buch der Küsse)
Promus miscellaneorum Epigrammatum et Odarum, Oden und Epigramme 1631
Prodromus, Gedichte 1641
Teütsche Poemata, Gedichte 1642 (= Geist- und Weltliche Poetamata, 1651)