Montage/Schnitt

das Zusammenfügen (Aneinanderreihen und Übereinanderlegen) einzelner Filmbilder
Die „Organisation der Bilder in der Zeit“, wie der Filmwissenschaftler André Bazin die Montage nennt, ist das wesentliche Gestaltungsmittel des Films. Sie gibt den Rhythmus vor, lenkt Assoziationen und erzeugt einen Sinnzusammenhang. Der russische Regisseur Wsewolod Pudowkin belegte in den 1920er-Jahren die Wirkung der Montage mit einem Beispiel:
„Stellen wir uns vor, wir hätten drei Filmstücke: auf dem einen ein lächelndes Gesicht, auf dem zweiten dasselbe Gesicht, aber angstvoll blickend, und auf dem dritten eine Pistole, die auf jemanden gerichtet wird. Kombinieren wir nun die Stücke in verschiedener Reihenfolge, und nehmen wir an, als Erstes würden wir das lächelnde Gesicht, dann die Pistole und dann das angstvolle Gesicht zeigen; das zweite Mal käme das angstvolle Gesicht zuerst, dann die Pistole und zuletzt das lächelnde Gesicht. Die erste Reihenfolge würde den Eindruck ergeben, dass derjenige, dem das Gesicht gehört, ein Feigling ist, in der zweiten Reihenfolge wäre er mutig.“

Wichtige Begriffe

Akustische Klammer
Zwei oder mehrere Einstellungen werden durch Musik oder/und Geräusche/Ton miteinander verbunden

Assoziationsmontage; auch: Kollisions-
Assoziation einer Filmaussage durch Gegenüberstellung konträrer Einstellungen

Blende
Einstellung, einzelne Szene; Schnitt

Continuity-System; auch: erzählende Montage/ unsichtbarer Schnitt
Illusion eines ununterbrochenen Geschehensflusses durch Vermeidung von kontrastiven Schnitten, Betonung von Ähnlichem in der Ausstattung, im Ton und durch gedanklich-inhaltliche Verknüpfung

Crosscutting
Wiederholter Wechsel beim Schnitt zwischen verschiedenen Filmstreifen

Cutaway
Von der Haupthandlung wegführender Zwischenschnitt

Cutback
Zwischenschnitt, der nach einer Episode in die Zentralblende zurückführt

Cutin, -out
Schnitt, der in die oder aus der Zentralblende führt

Establishing Shot
Einführungsaufnahme, häufig Panorama; Funktion: Schilderung, Kennzeichnung des Milieus und des Handlungsorts

Harter Schnitt
Einstellungswechsel ohne jeden Übergang, häufig kontrastiv

Jump cut
Deutlicher Schnitt aus einer kontinuierlich ablaufenden Sequenz

Kontrastmontage
Kombination gegensätzlicher Einstellungen; Funktion: Stellungnahme

Matchcut; auch: Analogmontage
Verknüpfung zweier Szenen durch Übernahme bestimmter Ausstattungs- oder anderer Details; Funktion: Überbrückung von Kontrasten in Raum und Zeit

Mindscreen
Rück-, Zwischen- oder Vorausblende, häufig farblich anders gestaltet als Hauptsequenz; Funktion wie Gedankenspiegelung in der Literatur; Sepia

Parallelmontage
Wechselnder Zusammenschnitt getrennt ablaufender Handlungen

Rückblende
Eingeblendete Szene (Bild); Funktion: Rückgriff auf vorhergegangene Ereignisse

Screwball
Schnell wechselnder Schnitt (Schuss – Gegenschuss)

Sepia
Bräunliche, einfarbige Färbung des Bilds, des Films (Ableitung: Sepia = Tintenfischart, deren Farbabsonderung zur Kolorierung verwendet wurde)

Splitscreen
In zwei oder mehrere Teile gespaltene Leinwand/Monitor

Still
Unbewegtes Bild (aus einer Einstellung)

Überblendung
1) Montage, in der eine Blende in die nächste übergeht und so ein „weicher“ Schnitt entsteht
2) Überlagerung zweier ähnlicher Motive zur Herstellung eines „unsichtbaren“ Schnitts
Überlagerung von zwei oder drei Bildern, Einstellungen; wird häufig verwendet, um innere Vorgänge in einer Person oder etwas Mystisches darzustellen

Wischblende
1) Verfahren zur Trennung von zwei Einstellungen: Die folgende Einstellung „schiebt“ die vorherige von der Leinwand und ersetzt diese in kontinuierlicher Folge
2) Funktioniert wie ein Reißschwenk: Durch die Geschwindigkeit der Kamerabewegung bleibt die Aufnahme unscharf, sie „verwischt“