(seit den Brüdern
Jacob und Wilhelm Grimm) eine volkstümliche, wohl zuerst mündlich überlieferte Erzählung, die Personen, auffällige Orte und Plätze, wichtige Ereignisse, historische Zeiträume, Naturereignisse einer Region mit wunderbaren, magischen Erlebnissen verbindet. Dabei wird die Begegnung mit dem Wunderbaren, im Gegensatz zum
Märchen, von den Protagonisten meist als unheimlich und schrecklich empfunden. Ansonsten entspricht das Personal der Sage weitgehend dem des Märchens. Hexen, Geister, Gnome, Zwerge, Riesen begegnen dem Helden aus der diesseitigen Welt, sind aber an Orte und Zeiten gebunden. Die Sage ist in ihrer Struktur oft geradlinig und einsträngig, ihre Sprache meist einfach und manchmal in der Mundart. Die Sage gehört zu den epischen Kleinformen (
Epik).
Nach Inhalten kann man Teufels-, Hexensagen u.a. unterscheiden, nach der Funktion Erklärungs- und Erlebnissagen, die die Entstehung von Orten oder unheimliche Erlebnisse erhellen wollen. Gemäß der Struktur kann man zwischen mystischer, dämonischer und historischer Sage trennen.
Die Sagen sind wichtige Quellen für die Volkskunde, Kulturgeschichte, Namens-, Sprachforschung und Motivgeschichte. Mit der Sagensammlung der Brüder Grimm („Deutsche Heldensagen", 1816–1818) begann die wissenschaftliche Auseinandersetzung und Auswertung dieser Literaturform. Zudem wurde der Begriff, der vorher verallgemeinernd in gleicher Weise eine
Erzählung, ein Gerücht oder eine Kunde bezeichnete, nun eingeengt und präzisiert.
Die Legende (lat.: legendum = das zu Lesende; ein Text, der zu lesen ist) ist eine Geschichte über das Leben und Wirken von Heiligen. Damit konnte sie ein christliches Pendant zur heidnischen Heldensage (
Epos) bilden, in der der Protagonist durch besonders tapferes Verhalten besticht. Nebensächlich war, wie in der Heldensage, ob der Heilige tatsächlich gelebt hatte. Im weiteren Sinn bezeichnet der Begriff aber auch zeitlich weit zurückliegende, historisch nicht greifbare bedeutende Ereignisse.