Welimir Chlébnikov (1885–1922)

Welimir Chlébnikov (eigentlich Viktor Vladímirovic) wurde am 28.10.1885 in Tundutovo (Astrachan) geboren. 1903 begann er ein Studium der Mathematik und Naturwissenschaften in Kazan und St. Petersburg, das er 1911 abbrach. In dieser Zeit veröffentlichte er erste Gedichte und gehörte seit 1910 zu den führenden Vertretern des Futurismus. 1912–1913 gab er zusammen mit Wladimir Majakowski und Aleksej Krutschonych ein futuristisches Manifest heraus. Er sah sich als Vorsitzender einer künftigen Weltregierung. 1921 ging er mit der Roten Armee nach Persien. Er starb am 28.6.1922 in Santalowo (Nowgorod).
Welimir Chlébnikov gehörte zu den Visionären und Wegbegleitern der russischen Moderne. Er experimentierte mit einer nicht an Verstand und Wortsinn gebundenen Sprache. Seine Texte sind eine Kombination von Lauten, Klängen, Worten und Satzverbindungen, die neue Gehalte und Wortverbindungen ausdrücken sollen. Neben einer neuen transrationalen Sprache schuf er eine mythische Zahlentheorie, mit der er die Geschichte berechenbar machen wollte. Sein Werk gilt heute als Vorläufer des Surrealismus.

Wichtige Werke

Noč v okope, Gedicht 1921 (= Die Nacht im Schützengraben, 1972)
Zangezi, dramatisches Gedicht 1922 (dt. 1972)