Der italienische Schriftsteller Dante Alighieri wurde 1265 in eine Familie des niederen Florentiner Adels geboren. In Florenz erhielt er eine umfassende Bildung. Mit neun Jahren begegnete er erstmals Beatrice, die er bis zu ihrem Tod 1290 aus der Ferne verehrte und die in seiner Dichtung zu einer zentralen allegorischen Figur wurde. Dante studierte Philosophie und kam früh in Kontakt mit den geistig und politisch führenden Kreisen seiner Zeit. In seiner Jugend nahm er an den Kriegszügen der Stadt Florenz teil. Bereits 1295 bekleidete er hohe politische Ämter, 1300 wurde er einer der sechs Prioren, die Florenz zeitweise verwalteten. Dabei geriet er in die Auseinandersetzungen zwischen den „weißen“ und den „schwarzen“ Guelfen. Während Letztere päpstliche Machtansprüche unterstützten, traten die „Weißen“ für eine Trennung zwischen geistlicher und weltlicher Macht ein und kämpften deshalb für den Kaiser. Dante schloss sich aus Überzeugung der kaiserlichen Partei an. Nachdem seine Gegner Florenz erobert hatten, wurde er zu einer Geldstrafe und zwei Jahren Verbannung verurteilt. Da Dante das Urteil nicht anerkannte, folgte ein Todesurteil, das ihn zeitlebens aus Florenz verbannte. Daraufhin begann ein unstetes Leben, Dante war auf die Hilfe reicher Gönner angewiesen und reiste nach Unterstützung suchend durch Italien. Die letzten Lebensjahre verbrachte er bei einem Freund in Ravenna. Dort starb Dante am 14.9.1321 wahrscheinlich an der Malaria.
Dante Alighieri ist unbestritten der bekannteste Dichter Italiens. Sein bedeutendstes Werk ist die „Divina Commedia“ (Die göttliche Komödie). In dieser allegorischen, in 14233 Versen niedergeschriebenen Dichtung beschreibt Dante seinen Gang durch die Hölle, das Fegefeuer und das Paradies sowie die Begegnungen mit mythischen, historischen und zeitgenössischen Persönlichkeiten auf den verschiedenen Stationen seiner Reise. Damit stellt er nicht nur bildhaft den Weg der menschlichen Seele zum ewigen Heil dar, sondern gibt zugleich eine umfassende und hochgelehrte Darstellung der
mittelalterlichen Wissenschaften und des auf ihnen gründenden Weltbilds. Gleichzeitig ist Dante der erste Dichter, der längere Werke vollständig in italienischer Sprache verfasste. Damit bewies er, dass das Italienische als Kunst- und Wissenschaftssprache dem sonst gebrauchten Latein ebenbürtig war und begründete die italienische Nationaldichtung. Dante ist ebenfalls Autor naturwissenschaftlicher und politischer Abhandlungen und von Sonetten, Kanzonen und kürzeren literarischen Prosatexten.