Anna Seghers (1900–1983)

Anna Seghers (eigentlich Netty Radvanyi, geb. Reiling) wurde am 19.11.1900 in Mainz als Tochter eines Antiquitätenhändlers geboren. Sie studierte Geschichte, Kunstgeschichte und Sinologie in Heidelberg, promovierte 1924 zur Dr. phil. 1925 heiratete sie den ungarischen Schriftsteller Laszlo Radvanyi. 1928 wurde Seghers Mitglied der KPD. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten emigrierte sie 1933 nach Frankreich. Während des spanischen Bürgerkriegs engagierte sie sich als Rednerin in Madrid. 1941 floh sie nach Mexiko, nach Kriegsende kehrte Seghers 1947 nach Ostberlin zurück. Dort wurde sie Vizepräsidentin des Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands, 1952–1978 war sie Vorsitzende des DDR-Schriftstellerverbandes. Seghers lebte als freie Schriftstellerin in Berlin-Adlershof, wo sie am 1.6.1983 starb.
Anna Seghers verstand sich selbst als politische Schriftstellerin, deren Ziel die gesellschaftliche Veränderung durch Literatur war. Sie begann als Dichterin der Neuen Sachlichkeit und ist eine der wichtigsten Repräsentantinnen deutscher Exilliteratur. Ihr engagierter Realismus hebt sich durch märchenhafte, mythische Züge und typische Techniken wie Montage und innerer Monolog vom sozialistischen Realismus ab, steht diesem jedoch nahe.

Wichtige Werke

Der Aufstand der Fischer von St. Barbara, Erzählung 1928
Auf dem Wege zur Amerikanischen Botschaft, Erzählungen 1930
Das siebte Kreuz, Roman 1942
Visado de tránsito, Roman 1944 (Transit, dt. 1948)
Der Ausflug der toten Mädchen, Erzählungen 1946
Die Toten bleiben jung, Roman 1949
Frieden der Welt, Reden und Aufsätze 1953
Brot und Salz, Erzählungen 1958
Die Entscheidung, Roman 1959
Über Tolstoi. – Über Dostojewskij, Essays 1963
Geschichten von heute und gestern, 1966
Das Argonautenschiff, Erzählung 1978