Kameraführung

Auf der Basis des Drehbuchs werden die Kameraeinstellungen festgelegt. Die Einstellungsgröße legt den Bildausschnitt fest; je kleiner der Bildausschnitt ist, desto näher scheint der Betrachter am Geschehen zu sein. Man unterscheidet (von nah nach weit): Detail, Groß, Nah, Américaine/Amerikanische, Halbnah, Halbtotale, Totale, Weit/Panorama.
Ändert sich die Einstellungsgröße während einer Einstellung, spricht man von einem Zoom. Der Standpunkt der Kamera und – damit verbunden – ihr Blickwinkel wird als Kameraperspektive bezeichnet. Man unterscheidet neben der Normalsicht (in Augenhöhe) die beiden Extrempositionen: Froschperspektive (= Kamera von unten) und Vogelperspektive (= Kamera von oben). Hinzu kommt die Möglichkeit, die Kamera selbst zu bewegen. Diese Kamerabewegung kann (theoretisch) in ihren drei Bildachsen erfolgen: waagerecht als Schwenk, senkrecht als Neigen und in der Querachse als Rollen. Wenn sich der Standpunkt der Kamera verändert, spricht man von einer Kamerafahrt, die auf Schienen, mit einem Kamerawagen (Dolly) oder einem Kran erfolgen kann.
In der Kombination von Einstellungsgröße, Kameraperspektive und Kamerabewegung lassen sich filmische Effekte erzielen, insbesondere wenn von den üblichen Kameraeinstellungen abgewichen wird.

Wichtige Begriffe

Amerikanische
Kameraeinstellung, in der das Geschehen auf Knie- bis Hüfthöhe dargestellt wird (Typisch: Showdown im Western)

Aufsicht; auch Vogelperspektive
Kameraperspektive von erhöhter Position (Top Shot)

Einstellung/Einstellungsgröße
Bildauschnitt, den die Kamera zeigt:


Fahrt (Kamera-)
Bewegte Kamera, die in der Regel auf einem Dolly befestigt ist

Froschperspektive
Kameraperspektive aus erniedrigter Position

HandyCam
Handgeführte Kamera

Kameraachse
Ebene, auf der die Kamera geführt wird

Mobile Kamera
Die aktionsreichen, schnellen Filme, in denen die Kamera „entfesselt" zu sein scheint, sind erst durch Einsatz moderner Technik und immer weiter fortschreitender Miniaturisierung des Aufnahmegeräts möglich geworden. Alfred Hitchcock war einer der ersten Regisseure, der die neuen Möglichkeiten nutzte.

Normalsicht
Zwischen Auf- und Untersicht; Augenhöhe

Panorama
Ausladender Kamerablick; in der Regel mit Weitwinkelobjektiv

Perspektive
Kameraposition; räumlich sowie charakterisierend

Point-of-View-Shot
Kameras aus der Perspektive eines Beteiligten, Kommentierenden

Schwenk
Verknüpfung neuer Bildinhalte durch Kamerabewegung, häufig verbunden mit Kamerafahrt

Screen shot
Einzelbild, Standbild

Topshot
Kamerablick aus senkrechter Position über der Szene

Wischblende; auch: Reißblende
Schnelle Kamerabewegung, bei der die Abbildung unscharf verwischt; häufig bei Screwball

Zoom
Kontinuierliche Verlängerung der Brennweite des Vario-Objektivs; Effekt: z.B. vom Panorama ins Detail