Gottfried Benn (1886–1956)

Gottfried Benn wurde am 2.5.1886 in Mansfeld/Westpriegnitz als Sohn eines Pfarrers geboren. Er studierte einige Semester Theologie, Philosophie und Philologie, bis er schließlich 1905 ein Medizinstudium in Berlin aufnahm. 1914–1917 arbeitete er als Militärarzt in Belgien, ab 1917 besaß er als Arzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten eine eigene Praxis in Berlin. In den ersten Jahren begrüßte Benn den Nationalsozialismus als Überwindung der Stagnation in Deutschland. Er erkannte dies bald als Irrtum. 1938 wurde er mit einem Publikationsverbot belegt und verbrachte die Jahre bis 1945 in der so genannten „inneren Emigration“. Nach Kriegsende konnte Benn seine Praxis in Berlin wiedereröffnen. Sein Neubeginn als Schriftsteller wurde aufgrund seiner politischen Äußerungen einige Jahre zuvor mit Skepsis aufgenommen. Er starb am 7.7.1956 in Berlin. Gottfried Benn begann als expressionistischer Dichter. Seine erste Gedichtsammlung „Morgue“ beschreibt in der sezierenden Sprache eines Arztes Visionen von Krankheit, Verwesung und Verfall. Zynismus, Formwillen und Kunstfertigkeit bis hin zu Sprachartistik bleiben prägend für seine Lyrik. Benn verfasste zudem wichtige kunstphilosophische Essays, weniger bekannt sind seine Dramen und Prosawerke.

Wichtige Werke

Morgue, Gedichte 1912
Söhne, Gedichte 1913
Ithaka, Drama 1919
Das moderne Ich, Essay 1919
Nach dem Nihilismus, Essay 1932
Der neue Staat und die Intellektuellen, Essay 1933
Kunst und Macht, Essay 1934
Statische Gedichte, 1948
Fragmente, Gedichte 1951
Probleme der Lyrik, Essay 1951
Die Stimme hinter dem Vorhang, Hörspiel 1952
Destillationen, Gedichte 1953
Aprèslude, Gedichte 1955