Thomas Hettche (geb. 1964)

Thomas Hettche wurde am 30.11.1964 in Treis bei Gießen geboren und studierte von 1984–1991 Germanistik und Philosophie in Frankfurt/M. Hettche arbeitete als Journalist und Schriftsteller. Nachdem er einige Jahre in Stuttgart, Rom und Berlin verbracht hatte, kehrte er 1997 nach Frankfurt zurück. Von 1995–1999 war er Mitglied der Jury des Ingeborg-Bachmann-Preises in Klagenfurt. 1999 promovierte er zum Dr. phil. mit seinem ca. 150seitigen Essay „Animationen“, das von der Frankfurter Universität als Dissertation angenommen wurde.
Thomas Hettches Werk ist vielgestaltig und entzieht sich teilweise der Klassifizierung. Für ihn ist ein gelungener Text eine offene Wunde, in die sich der Leser kopfüber hineinstürzen kann. Hettches Texte sind geprägt von nur mühsam zu entschlüsselndem Spiel mit der Erzählperspektive, intertextuellen Bezügen, übersteigertem sexuellen Verlangen, der menschlichen Anatomie und schließlich vom Thematisieren des Erzählens selbst. Großes Interesse erfuhr sein zusammen mit Jana Hensel 1999 initiiertes Schreib- und Kommunikationsprojekt „Null“, eine Internet-Anthologie des letzten Jahres des Jahrtausends, bei dem 35 junge und namhafte Autoren erstmals Computer und Internet als Plattform zur Präsentation und Diskussion nutzten. Hettche erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen, u.a. 1990 den Robert-Walser-Preis, 1994 den Ernst-Robert-Curtius-Preis für Essayistik und 2002 das Stipendium der Villa Aurora.

Wichtige Werke

Ludwig muss sterben, Roman 1989
Inkubation, Erzählungen 1992
NOX, Roman 1995
I Modi. Stellungen. Die Sonette des göttlichen Pietro Aretino zu den Kupfern des Marcantonio Raimondi – von Hettche nachgedichtet und mit einem Essay versehen, 1997
Animationen, Essay 1999
NULL. Literatur im Netz, Online-Anthologie 1999/2000
Der Fall Arbogast, Kriminalroman 2001
Fahrtenbuch 1993-2007, Roman 2007
Die Liebe der Väter, Roman 2010