Paul Heyse wurde am 15.3.1830 in Berlin geboren. Als Sohn des Sprachforschers Karl Heyse machte er bereits früh Bekanntschaft mit
Theodor Fontane,
Theodor Storm und
Emanuel Geibel. 1847–1849 studierte er klassische Philologie in Berlin. 1849 begann er ein Studium der Romanistik und Kunstgeschichte in Bonn, das er 1852 mit einer Dissertation abschloss. Mithilfe eines preußischen Stipendiums machte Heyse 1852/53 eine Italienreise. 1854 ging er auf Einladung des bayrischen Königs mit der Zusicherung eines Jahresgehaltes nach München, wo er regelmäßig an den Symposien des Königs teilnahm. Er gründete mit Emanuel Geibel die Dichtervereinigung „Krokodil“, um den literarischen Austausch in München zu beleben. Sein Haus wurde zum Treffpunkt zahlreicher Künstler. 1868 verzichtete Heyse aus Solidarität mit benachteiligten Künstlern auf sein Jahresgehalt. 1910 erhielt er als erster deutscher Dichter den Literaturnobelpreis. Er starb am 2.4.1914 in München.
Paul Heyse zählt zu den erfolgreichsten Dichtern seiner Zeit. Zu seinem umfangreichen literarischen Schaffen zählen
Romane,
Novellen,
Gedichte und Übersetzungen. Seine Werke zeichnen sich vor allem durch ihren formalen und sprachlichen Klassizismus aus. Thematisch handeln sie meist von Problemen der Liebe und der Leidenschaft, wobei sich das Geschehen auf psychologisch-moralische Konfliktsituationen bestimmter Personen oder Situationen aufbaut. Historische oder gesellschaftliche Probleme spielen bei ihm so gut wie keine Rolle.