Der
mittelalterliche Dichter Hartmann von Aue (eigentlich Ouwe) war alemannischer Herkunft. Er wurde um 1165 geboren und besuchte eine Klosterschule. In seinen Werken wird eine gelehrte Bildung des Autors deutlich, er besaß lateinische und französische Sprachkenntnisse und zeigt eine erstaunliche Belesenheit in klassischer und geistlicher Literatur. Er war wohl Ministeriale eines schwäbischen Freiherrngeschlechts von Ouwe, erhielt jedoch die Ritterwürde und nahm am Kreuzzug von 1189–1191 teil. Hartmann starb um 1215.
Hartmann von Aue war
Minnesänger und neben
Wolfram von Eschenbach und
Gottfried von Straßburg einer der drei großen mittelhochdeutschen Epiker. Am bekanntesten sind seine höfischen
Epen („Erec“, „Iwein“), in denen er als erster deutschsprachiger Autor Stoffe der Artus-Sage aufgriff und kunstfertig verarbeitete (größtenteils nach französichen Vorlagen des Chrétien de Troyes). Neben weltlicher Dichtung, die wesentlichen Anteil an der Bildung eines allgemein gültigen Ritter- und Minneideals der mittelalterlichen Literatur hatte, schrieb Hartmann auch geistliche Lieder und
Heiligenlegenden in der Form des höfischen Versepos („Gregorius“; „Der arme Heinrich“).