Moses Mendelssohn wurde am 6.9.1729 in Dessau geboren. Er wuchs in einfachen Verhältnissen auf. In seiner Familie wurde ausschließlich West-Jiddisch gesprochen. Durch Selbststudium eignete er sich nach und nach Deutsch, Latein, Französisch und Englisch an. 1735 besuchte er die höhere Schule für Talmud-Studien (Bet Hamidrasch) in Dessau. 1743 ging er nach Berlin und ergänzte seine traditionellen Studien durch weltliche Studien. Seit 1750 war er Hauslehrer und Erzieher der Söhne des Seidenfabrikanten Isaak Bernhard, der ihn 1754 zu seinem Buchhalter machte. Seit 1761 leitete er die Fabrik weitgehend allein und führte die Geschäfte auch nach Bernhards Tod (1768) mit dessen Witwe weiter. Sein Leben war durch eine Reihe intensiver Freundschaften geprägt. So lernte er bereits 1753/54 Gotthold
Ephraim Lessing kennen, dessen Werk „Nathan der Weise“ er entscheidend anregte. 1769 wurde er von Johann Kasper Lavater öffentlich aufgefordert, sich vom Christentum zu distanzieren oder zu konvertieren. Daraufhin setzte er sich verstärkt literarisch für seine jüdischen Glaubensgenossen ein. In seiner Abhandlung „Jerusalem oder Über religiöse Macht und Judentum“ (1783) entwickelte er eine Interpretation des Judentums am Ideal der
Aufklärung. Er sah den Grund für die Abgrenzung der jüdischen Gemeinden u. a. darin, dass sie ausschließlich Jiddisch sprachen. Demzufolge setzte er sich für eine Einführung der deutschen Sprache in den jüdischen Gemeinden ein, ferner übersetzte er 1783 die fünf Bücher Mose ins Deutsche und kommentierte sie. Mendelssohn war Mitarbeiter der hebräischen Zeitschrift „Ha-Meassef“, dem wichtigsten Organ der jüdischen Aufklärer. Seit 1771 litt er allerdings an einer schweren Nerven- und Herzkrankheit und starb am 4.2.1786 in Berlin.
Moses Mendelssohn gehörte zu den bedeutendsten Gestalten der Spätaufklärung. Seine philosophischen Schriften fanden nicht nur im Judentum, sondern auch im Christentum große Anerkennung. Er war Zeit seines Lebens um eine wissenschaftliche Bildung und Gleichberechtigung der Juden bemüht. Sein Verständnis von der jüdischen Religion basiert auf den aufklärerischen Grundwerten Toleranz und Humanität.