Albert Ehrenstein wurde am 23.12.1886 in Wien geboren. Seine jüdischen Eltern ermöglichten ihm trotz ärmlicher Verhältnisse den Besuch des Gymnasiums und ein Studium der Geschichte, Philologie und Philosophie. Das Studium schloss er 1910 mit einer Dissertation über ungarische Geschichte ab. 1911 ging er als freier Schriftsteller nach Berlin. Die Veröffentlichung erster Gedichte durch
Karl Kraus und Ehrensteins Förderer
Arthur Schnitzler in der Zeitschrift „Die Fackel“ machte ihn schlagartig berühmt. Es folgten zahlreiche Reisen, u.a. nach China und Afrika, bevor er 1913 nach Wien zurückkehrte und Gedichte sowie Erzählungen in den
expressionistischen Zeitschriften „Der Sturm“ und „Die Aktion“ veröffentlichte. 1914 traf er sich nach der Entlassung aus dem Kriegsdienst mit kriegsgegnerischen Literaten in Weimar und brachte in seinen Gedichten seine entschiedene Ablehnung gegen den Krieg zum Ausdruck. 1915–1916 arbeitete er als Lektor in Leipzig und Berlin. Mit dem Ersten Weltkrieg wuchs er zu einem alle Ideologien verweigernden Dichter heran, der gnadenlos scharfe Gesellschaftskritik übte. Aufgrund des aufkommenden Nationalsozialismus emigrierte er 1932 in die Schweiz, wo ihm 1941 die Ausweisung drohte. Infolgedessen ging er 1941 nach New York, wo er am 8.4.1950 in einem Armenhospital verstarb.
Ehrensteins Werk ist von zahlreichen privaten und politischen Enttäuschungen geprägt. Seine frühe Lyrik und Prosa sind bedeutende literarische Zeugnisse des Expressionismus. In seinen Gedichten und Erzählungen thematisierte er immer wieder das soziale Elend und appellierte gegen die Kriegstreiberei. Seit den 1920er Jahren trat in seinen Texten an Stelle des kämpferischen Appells ein resignierter Ton. Er erkannte eine vermeintliche Dummheit der Menschen und ihren unaufhörlichen Machthunger, der letztendlich Ehrensteins Illusion nach einer menschenfreundlicheren Welt zerplatzen ließ.