Schwank

(von mhd. swanc „schwingende Bewegung, boshafter, listiger Streich oder Erzählung eines solchen")
seit dem 15. Jh. eine scherzhafte Erzählung in Versform oder Prosa und seit dem 19. Jh. auch derb-lustige Schauspiele mit Situations-, Typen- oder Charakterkomik (Komödie).
Der Schwank erhebt nicht den Anspruch auf literarische oder künstlerische Wirksamkeit, sondern ist lediglich auf harmlose Fröhlichkeit ausgerichtet. Als epische Form ist er wie die Anekdote, die Fabel und der Witz auf eine Pointe zugespitzt. Es wird eine komische Begebenheit mit oft derbem oder gar obszönem Inhalt erzählt, manchmal auch mit lehrhaftem Charakter. Gegenstand der Handlung sind meist die Tücken des Alltags oder die Verspottung eines Dummen durch einen Schlauen, wobei der Mächtige zumeist der Unterlegene ist.
Heute findet man die beliebten Elemente des Schwanks an den Volksbühnen und in der leichten Fernsehunterhaltung.

Formen

Beispiel

Johannes Pauli
Von schimpff das .cxxxviii. (1522)

Es war einer vf ein mal mit seiner frawen in einem schiff, das schiff was vberladen, das iedermann vber das schiff vsz werffen müst was er het, das das schwerest was, stück für stück, da es an in kam, da sprach er, das schwerest das ich hab das ist meiner frauwen zung, die mag ich noch alle meine nachburen nit ertragen.

(Es war einmal ein Mann mit seiner Frau auf einem Schiff. Das Schiff war so überladen, dass jeder das Schwerste, das er bei sich hatte, über Bord werfen musste, einer nach dem andern. Als die Reihe an den Mann kam, sagte er: „Das Schwerste, das ich bei mir habe, ist die Zunge meiner Frau; die können weder ich noch meine Nachbarn ertragen.“)

Aus: Johannes Pauli: Schimpf und Ernst. Hrsg. von Hermann Österley. Aus der Reihe: Bibliothek des Literarischen Vereins in Stuttgart 85. Stuttgart (Literarischer Verein) 1866.