Susan Sontag wurde am 16.1.1933 in New York geboren. Sie wuchs in Tucson/Arizona und Los Angeles auf. Bereits mit 15 Jahren begann sie an der University of Chicago Französisch, Literatur und Philosophie zu studieren. 1959 ging sie nach New York, wo sie als Hochschuldozentin an der Harvard University und als Mitarbeiterin von verschiedenen Zeitschriften arbeitete. Bekannt wurde sie durch ihren
Essay Notes on Camp, der 1964 in der Vierteljahresschrift
Partisan Review erschien. Darin entwickelte sie ein ästhetisches Konzept der damals populären Kunstströmung
Camp. Weitere Essays über Künstler und ästhetische Fragestellungen festigten ihren Ruf als kritische und unabhängige Intellektuelle. Sie nahm Popkultur gleichermaßen ernst wie die Hochkultur und beschäftigte sich ausführlich mit der kulturellen und gesellschaftlichen Bedeutung der Fotografie, zuletzt 2003 in dem Essay
Das Leiden anderer betrachten, in dem sie insbesondere die Rolle von fotografischen Aufnahmen der Opfer von Krieg und Gewalt reflektiert.
Eine besondere Stellung in ihrem Werk nimmt ihr Essay
Krankheit als Metapher von 1977 ein, in dem sie sich mit der gesellschaftlichen Bewertung von Krankheiten auseinander setzt. Es folgte 1989 eine Ergänzung mit dem Essay
AIDS und seine Metaphern.
Neben ihren schriftlichen Analysen von gesellschaftlichen Fragen nahm sie häufig öffentlich Stellung zu aktuellen politischen Themen, wie z. B. zum Vietnam- und zum Irak-Krieg. Stets vertrat sie kontroverse Positionen und ließ sich von keiner Partei vereinnahmen. Besonders kritisch setzte sie sich mit ihrem Heimatland USA und nach dem 11. September 2001 mit der Regierung George W. Bushs auseinander.
Ihr schriftstellerisches Werk umfasst mehrere Romane, einige Kurzgeschichten und Dramen, stand jedoch stets im Schatten ihrer Tätigkeit als Essayistin und Kritikerin. Dennoch bekam sie auch als Schriftstellerin international Anerkennung und erhielt 2000 für den Roman
In Amerika den
National Book Award. Zudem wurde ihr „als Vermittlerin zwischen den USA und Europa“ am 12. Oktober 2003 in der Frankfurter Paulskirche der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels verliehen. Sontag starb am 28.12.2004. Nach ihrem Tod wurde sie auf dem Friedhof Montparnasse in Paris beigesetzt.