Alfred Kantorowicz (1899–1979)

Alfred Kantorowicz wurde am 12.8.1899 in Berlin als Sohn einer gutbürgerlichen jüdischen Kaufmannsfamilie geboren. Mit 17 Jahren ging Kantorowicz als Freiwilliger zum Militär und nahm bis zu einer Verwundung am Ersten Weltkrieg teil. 1919 begann er auf Wunsch des Vaters ein Jurastudium und studierte aus eigenem Interesse zusätzlich Germanistik. 1931 trat er der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) bei und musste als Kommunist 1933 nach Paris fliehen. Um aktiv etwas gegen Hitler und den europäischen Faschismus zu unternehmen, kämpfte Kantorowicz 1936–1938 auf republikanischer Seite im Spanischen Bürgerkrieg. Den Zweiten Weltkrieg verbrachte er anfangs in französischen Internierungslagern, später gelang ihm die Flucht in die USA. Schon 1946 kehrte Alfred Kantorowicz nach Berlin zurück – diesmal jedoch in den sowjetisch besetzten Osten. Dort wurde er Professor für Neuere Deutsche Literatur an der Humboldt-Universität sowie Herausgeber der Werke seines Freundes und Mentors Heinrich Mann. Aufgrund großer Differenzen zwischen ihm und der SED-Diktatur floh Kantorowicz 1957 in die Bundesrepublik. Er lebte in München, später in Hamburg, wo er am 27.3.1979 verstarb.
Alfred Kantorowicz schrieb in einer klaren und verständlichen Sprache über Themen, die eng mit seinem Leben verknüpft waren (Exil, Bücherverbrennung, Spanischer Bürgerkrieg). Nach seiner Flucht in den Westen wurde der Name Kantorowicz aus der Ost-Literaturwissenschaft verbannt. In der Bundesrepublik machte er durch seine Flucht von sich Reden, sein schriftstellerischer Bekanntheitsgrad hielt sich jedoch sehr in Grenzen.

Wichtige Werke

Tschapaiew, Reportagen 1938
Spanisches Tagebuch, Berichte 1948
Deutsches Tagebuch I/II, Berichte 1959–1961