Marieluise Fleißer (1901–1974)

Marieluise Fleißer wurde am 23.11.1901 in Ingolstadt geboren. Sie studierte Germanistik und Theatergeschichte in München, wo sie Mitte der 20er Jahre Lion Feuchtwanger und Bertolt Brecht kennen lernte. Bis 1933 arbeitete sie als freie Schriftstellerin in Berlin. Nach einem Schreibverbot und ihrem Bruch mit Brecht zog sie zurück nach Ingolstadt. Dort wurde sie jedoch auf Grund ihrer Theaterskandale gemieden. Sie heiratete 1935 den Tabakwarengroßhändler Josef Heindl, der sie zwang, gesellschaftlichen Pflichten nachzugehen, die ihr das Schreiben fast unmöglich machten. Am 2.2.1974 starb Fleißer in Ingolstadt.
Marieluise Fleißer ist die bedeutendste Schriftstellerin der Neuen Sachlichkeit. Ihr Werk ist untrennbar mit ihrer Heimatstadt Ingolstadt verbunden, die sie als Schablone für psychologische Charakter- und Milieustudien des bayrischen Landlebens nutzt. Ihre Texte sind Heimatliteratur, die die Provinz weder idealisieren noch verherrlichen. Ihre Erzählungen und Dramen sind nüchtern, sprachlich schlicht und urwüchsig verfasst und von starker Einfühlung und Wärme zu Armen und Unterdrückten geprägt. Mit ihren ersten Stücken erregte sie Theaterskandale, in den sechziger Jahren wurde sie von R.W. Fassbinder und Franz Xaver Kroetz wieder entdeckt.

Wichtige Werke

Fegefeuer in Ingolstadt, Drama 1926 (erste Fassung 1923 unter dem Titel: Die Fußwaschung)
Pioniere in Ingolstadt, Komödie 1929
Ein Pfund Orangen, Erzählung 1929
Mehlreisende Frieda Geier, Roman 1931 (auch unter dem Titel: Eine Zierde für den Verein) Andorranische Abenteuer, Erzählung 1932
Der starke Stamm, Komödie 1946
Karl Stuart, Tragödie 1946
Avantgarde, Erzählung 1963