Wilhelm Raabe (1831–1910)

Wilhelm Raabe wurde am 8.9.1831 in Escherhausen geboren. Er besuchte die Schule in Holzminden. Nach dem Umzug der Familie nach Wolfenbüttel besuchte er das dortige Gymnasium. 1849 brach er die Schule ab und begann eine Buchhändlerlehre in Magdeburg. Nach einem vergeblichen Versuch das Abitur nachzuholen, ging er 1854–1856 nach Berlin, wo er als Gasthörer die Universität besuchte. In dieser Zeit schrieb er seinen ersten Roman „Die Chronik der Sperlingsgasse“. Er erschien unter einem Pseudonym und wurde sein erfolgreichster Roman. 1856–1862 lebte Raabe als Schriftsteller in Wolfenbüttel, 1862–1870 in Stuttgart, wo er den Dichter Wilhelm Jensen kennen lernte. Seit 1870 wohnte er in Braunschweig. Er war Berufsschriftsteller und auf die Erträge seiner Veröffentlichungen angewiesen. Schon allein deshalb war er zum ständigen Schreiben gezwungen. Seine Werke erschienen in der Regel als Fortsetzungen in Familienzeitschriften. Raabe starb am 15.11.1910 in Braunschweig.
Wilhelm Raabe gehörte neben Theodor Fontane zu den bedeutendsten Vertretern des Poetischen Realismus. Etwa ein Drittel seiner Werke haben einen historischen Hintergrund. Seine Protagonisten suchen ihr Glück in der Einfachheit und Entsagung. Sie sind meist Sonderlinge und Außenseiter und werden auf ihre Weise zu Helden. Neben historischen Ereignissen werden aber auch ökologische und soziale Probleme der Industrialisierung problematisiert. Er wollte damit unter anderem auf die zunehmende Materialisierung der Gesellschaft hinweisen.

Wichtige Werke

Die Chronik der Sperlingsgasse, Roman 1857
Ein Frühling, Erzählung 1858
Die Kinder von Finkenrode, Erzählungen 1859
Die Leute aus dem Walde, Roman 1863
Der Hungerpastor, Roman 1864
Der Däumling, Erzählung 1872
Pfisters Mühle, Roman 1884
Unruhige Gäste, Roman 1886
Stopfkuchen, Roman 1891
Die Akten des Vogelsangs, Roman 1896
Hastenbeck, Erzählung 1899
Altershausen, Romanfragment 1911