Wolfram von Eschenbach (um 1170 – um 1220)

Der mittelalterliche Dichter Wolfram von Eschenbach wurde um 1170 in Eschenbach (heute: Wolframseschenbach) bei Ansbach/Mittelfranken geboren. Er stammte vermutlich aus einem ostfränkischen ritterlichen Ministerialengeschlecht, möglicherweise auch aus dem bayrischen Ministerialengeschlecht der Freiherrn von Eschenbach. Ohne eigenen Besitz war der wandernde Dichter auf reiche Gönner angewiesen, die er besonders im Gebiet von Main und Odenwald bei den Grafen von Wertheim und den Herren von Dürne auf Burg Wildenberg (bei Amorbach/Odenwald) fand. 1203/04 und mehrmals später hielt er sich am Hof des Landgrafen Hermann von Thüringen auf. Dort kam es vermutlich um 1204 zu einem Zusammentreffen mit Walther von der Vogelweide. Später hielt Wolfram sich wahrscheinlich mehr im Südosten, besonders in der Steiermark auf. Er wurde als Ministerialer des Grafen Boppo von Wertheim in Eschenbach sesshaft, war verheiratet und hatte mehrere Kinder. Er verstarb dort um 1220.
Wolfram von Eschenbach ist neben Gottfried von Straßburg und Hartmann von Aue einer der drei großen mittelhochdeutschen Epiker. In seinen Werken beweist er eine vielseitige, nach eigener Aussage autodidaktisch erworbene literarische und sprachliche Bildung. Am bekanntesten ist sein höfisches Versepos „Parzival“, dessen literarische Form in Sprachgebrauch und Handlungsstruktur von den Standards der höfischen Literatur in eigenwilliger, schöpferischer Weise abweicht.

Wichtige Werke

8 Minnelieder, davon 5 Tagelieder, 1200–1205
Parzival, Epos 1200–1210
Willehalm, Epos/Fragment um 1215
Titurel, Epos/Fragment nach 1215