Gerhart Hauptmann wurde am 15.11.1862 als Sohn eines Gasthofbesitzers in Ober-Salzbrunn/Schlesien geboren. Er wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf. 1874–1878 besuchte er die Realschule und fing 1878 eine Landwirtschaftslehre auf dem Rittergut eines Onkels an, die er aber nach einem Jahr aus gesundheitlichen Gründen abbrechen musste. 1880 trat er als Schüler Robert Härtels in die Bildhauerklasse der Königlichen Kunstschule Breslau ein und nahm als Gasthörer an Vorlesungen der Naturwissenschaft, Philosophie und Geschichte in Jena und Berlin teil.
1883 unternahm er eine Seereise von Hamburg nach Rom, wo er bis 1884 als Bildhauer arbeitete. Nach seiner Rückkehr besuchte er 1884 die Zeichenklasse der Kunstakademie Dresden. 1885 heiratete er die Großkaufmannstochter Marie Thienemann, deren Besitz Hauptmann wirtschaftlich unabhängig machte. 1885–1888 lebte er in Erkner bei Berlin als freier Schriftsteller und unternahm 1894 seine erste Amerikareise. 1901 übersiedelte Hauptmann nach Agnetendorf im Riesengebirge, behielt aber in Berlin, Dresden und auf den Inseln Hiddensee und Rügen sowie in Italien Wohnsitze. Nach der Ehescheidung von Marie Thienemann heiratete Hauptmann 1904 Margarete Marschalk. 1912 wurde Hauptmann der Literaturnobelpreis verliehen. Zur Enttäuschung vieler äußerte er sich nicht zur politischen Lage in Deutschland während des Hitler-Regimes, sondern zog sich aus dem öffentlichen Leben nach Agnetendorf zurück. Dort starb er am 28.7.1946 und wurde in Kloster/Hiddensee beigesetzt.
Gerhart Hauptmann ist einer der bedeutendsten deutschsprachigen Dichter des 19./20. Jahrhunderts. Er ist der Hauptvertreter des deutschsprachigen
naturalistischen Dramas. Grundthemen seiner Dramen sind die Not des Einzelnen, der proletarischen Massen und die religiöse Urfrage. Er zeigt Charaktere, die an ihrer eigenen Triebhaftigkeit und der Teilnahmslosigkeit der Umwelt zugrunde gehen. Neben Dramen verfasste er Mischformen von Dichtung und
Autobiographie,
Romane und
Essays.