(von lat. fabula „Rede, Erzählung")
1) Plot, „Stoff- oder Handlungsgrundgerüst“ eines epischen Textes
2)Erzählung mit belehrender Absicht, in der die Akteure meist Tiere mit menschlichen Eigenschaften sind. Sie geht auf die Fabeln des griechischen Sklaven Aisopos (Aesop) im 6. Jh. vor Christus zurück.
Der Reiz der Fabel liegt einerseits in ihrer doppelten Natur von Erzählung und Lehre und andererseits in der festen Zuordnung bestimmter Eigenschaften bei den handelnden Tieren: Fuchs = schlau, Wolf = gierig usw. Meist wird die Lehre der Fabel vorab oder am Ende der Geschichte nach dem Motto „und die Moral von der Geschicht …“ eigens verdeutlicht.
In Deutschland hatte die Fabel ihren größten und vorläufig letzten Höhepunkt als bevorzugte Gattung im Zeitalter der
Aufklärung. Typisch für die Fabeln des 18. Jh. war die Betonung der bürgerlichen Lebensklugheit; dagegen trat die moralische Belehrung eher in den Hintergrund.
Im 20. Jh. rückt die Fabel durch ihre lehrhafte Anlage und die kurze prägnante Erzählform in die Nähe der
Parabel.