Günter Wallraff wurde am 1.10.1942 in Burscheid bei Köln als Sohn eines Arbeiters geboren. Nach der Mittleren Reife machte er eine Lehre als Buchhändler. 1960/61 publizierte er erstmals in der „Flugschrift für Lyrik“. 1963 wurde er trotz Antrag auf Kriegsdienstverweigerung zum Wehrdienst eingezogen; da er sich jedoch weiterhin weigerte eine Waffe in die Hand zu nehmen, wurde er in die psychiatrische Abteilung des Wehrdienstlazaretts Koblenz eingewiesen. Diese Erfahrung war prägend für sein weiteres Leben und Werk. Nach der Entlassung aus dem Wehrdienst arbeitete er 1963–1965 als Arbeiter in verschiedenen westdeutschen Großbetrieben und publizierte seine Erfahrungen als
Reportagen. 1966 war er Mitarbeiter bei der „Hamburger Morgenpost“, ab Herbst des selben Jahres bei der satirischen Zeitschrift „Pardon“. Seit 1968 arbeitet er für die Hamburger Zeitschrift „Konkret“. 1977 arbeitete Günter Wallraff vier Monate unter dem Decknamen Hans Esser als Reporter in der Hannoveraner BILD-Redaktion. Als Türke Ali Levent arbeitete er in verschiedenen Beschäftigungen. Seine Erfahrungen publizierte er im Buch „Ganz unten“, das zu einem großen Erfolg wurde und eine politische Diskussion um das Thema Leiharbeit in Gang setzte.
Günter Wallraff ist einer der Autoren, die für die
Politisierung der Literatur verantwortlich sind. Seine Reportagen sind kritische, auf gesellschaftliche Veränderungen zielende „Literatur der Arbeitswelt“. Im Mittelpunkt steht die Wirkung der Arbeit auf das Individuum.