Franz Grillparzer wurde am 15.1.1791 in Wien als Sohn des Hof- und Gerichtsadvokaten Dr. Wenzel Grillparzer geboren. Seine Mutter Anna Marie Sonnleithner beging 1819 in religiösem Wahn Selbstmord. Grillparzer studierte 1808–1811 in Wien Rechts- und Staatswissenschaften. Seit 1809 arbeitete er als Hauslehrer, 1812 wurde er Hofmeister. Seit 1813 war Grillparzer Praktikant der Hofbibliothek, dann im Staatsdienst, ab 1815 Praktikant bei der Hofkammer (dem späteren Finanzministerium). Von seinem Gönner Finanzminister Graf Stadion wurde er 1818–1823 nebenher zum Theaterdichter des Burgtheaters ernannt. Nach dem Selbstmord der Mutter unternahm Grillparzer eine Italienreise. Sein während der Reise entstandenes Gedicht „Die Ruinen des Campo vaccino“ erregte jedoch Anstoß in Hofkreisen; seither hatte Grillparzer dauernde Schwierigkeiten mit der Zensur seiner Werke. Während weiterer ausgedehnter Reisen lernte er mit
Tieck, Fouqué,
Varnhagen,
Heine,
Börne,
Uhland, Schwab und
Goethe die großen Dichter seiner Zeit kennen. Nach der Ablehnung seines
Dramas „Weh dem, der lügt“ (1838) durch das Publikum verzichtete Grillparzer auf die Veröffentlichung seiner weiteren Dramen. 1856 wurde er mit dem Titel Hofrat pensioniert. Grillparzer starb am 21.1.1872 in Wien.
Franz Grillparzer gilt als bedeutendster österreichischer Dramatiker. Seine Werke stehen mit ihrem Ausdruck von Weltschmerz und Melancholie zwischen
Spätromantik und
Biedermeier. Typisch und zukunftsweisend ist die seelisch und psychologisch differenzierte Ausgestaltung seiner Dramenfiguren. Auch als Erzähler und Lyriker besitzt Grillparzer einen hohen literarischen Rang.