(von lat. futurum = Zukunft)
eine auf das Extrem zugespitzte Form des italienischen
Expressionismus, begründet zu Beginn des 20. Jahrhunderts als eine weltanschaulich-künstlerische Erneuerungsbewegung durch den italienischen Dichter F. T. Marinetti. Ziel war die Beseitigung der alten gesellschaftlichen und kulturellen Werte. Der Futurismus trat für die Begeisterung an neuen Formen des modernen, technisierten Lebens ein.
Die Technikbegeisterung spiegelt sich besonders deutlich in der Dynamik und Rasanz der futuristischen Literatur. Der beabsichtigte Bruch mit der Vergangenheit bedingte in der Literatur eine neue, eigene Sprache: Substantive und Infinitive standen in agrammatischer Reihenfolge, sinnliche Laute und Lautmalerei sollten dem unreflektierten Inneren Ausdruck verleihen. Besonders in der Erneuerung der Sprache kommt dem Futurismus eine Bedeutung zu. Auf diese Weise beeinflusste er u.a. den
Dadaismus und den
Surrealismus. Das Manifest von W. Majakowski (1912), ein Dokument des russischen Futurismus, forderte für die Dichtung einen „kompromisslosen Hass auf die bisher gebräuchliche Sprache“, des Wortschatzes und der Syntax. Die Freiheit des Wortes sollte eine neue Form und auch einen neuen Inhalt geben.
Mit dem aufkommenden Faschismus nach 1924 löste sich der Futurismus ziemlich rasch auf und wirkte im Kubismus, Dadaismus und Surrealismus weiter. Die Ideen des Futurismus verbreiteten in Deutschland insbesondere Herwarth Walden in der expressionistischen Zeitschrift „Der Sturm“ (ab 1910) und Franz Pfemfert in der Zeitschrift „Die Aktion“ (ab 1911).