Jorge Luis Borges wurde als Sohn einer wohlhabenden Familie am 24.8.1899 in Buenos Aires geboren, wo er zweisprachig (englisch/spanisch) aufwuchs. Ab 1914 verbrachte Borges mehrere Jahre mit seiner Familie in der Schweiz und in Spanien, wo der Vater Philosophie und Psychologie lehrte. Borges lernte in dieser Zeit Deutsch, Latein und Französisch; er studierte die Literatur Chinas, der Antike, des deutschen Mittelalters und des Fernen Ostens; vertraut machte er sich zudem mit den Sagen Skandinaviens sowie der Kabbala. Nach seinem Studium in Cambridge kehrte Borges 1921 nach Argentinien zurück und gründete die Zeitschrift „Prisma“. 1950–1953 war er Präsident des argentinischen Schriftstellerverbandes. 1955 wurde er zum Direktor der argentinischen Nationalbibliothek ernannt, obwohl er trotz acht Augenoperationen bereits seit 1927 vollständig erblindet war. 1956 erhielt Borges eine Professur für englische Literatur an der Universität Buenos Aires. 1982 reiste er nach Deutschland. Dort heiratete er Anfang 1986, bevor er am 14.6. desselben Jahres in Genf verstarb.
Jorge Luis Borges gilt als ein Meister der
fantastischen Erzählung. Neben zahlreichen Gedichten, Essays, Bücherkatalogen und Zitatensammlungen veröffentlichte er zusammen mit Adolfo Bioy Casares Werke unter dem Pseudonym B. Suarez Lynch und H. Bustos Domecq. Seine Werke zeugen vom Einfluss des Postmodernismus. Kennzeichnend für Borges´ Stil ist die Täuschung, das Spielen mit den Lesern, die Vermengung von Realität und Surrealität.