Thomas Mann wurde am 6.6.1875 in Lübeck als Sohn eines Kaufmanns und späteren Senators geboren. Er war der jüngere Bruder von
Heinrich Mann. Er besuchte die Schule bis zur mittleren Reife und übersiedelte 1894 nach dem Tod seines Vaters mit der Mutter nach München. Dort arbeitete er als Volontär bei einer Versicherungsgesellschaft. Die Stelle kündigte er 1895 und entschloss sich, als freier Schriftsteller zu arbeiten. 1896–1898 hielt er sich mit seinem Bruder in Italien (meist Rom, Florenz und Palestrina) auf. 1898–1900 war er Lektor und Korrektor beim „Simplizissimus". 1905 heiratete er Katja Pringsheim, mit der er in Oberammergau, Tölz, 1912 in Davos und 1914–1933 wieder in München lebte. 1929 wurde Thomas Mann der Nobelpreis für die „Buddenbrooks“ verliehen. Anfang des Jahres 1933 begab sich Mann auf eine Vortragsreise in Europa und kehrte nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten nicht nach Deutschland zurück. Als er sich 1936 öffentlich gegen das Hitler-Regime äußerte, wurde ihm im Dezember die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt. Er emigrierte über Holland, Belgien und Frankreich in die Schweiz, nach Küsnacht/Zürichsee. Dort gab er 1937–1939 mit K. Falke die Zeitschrift. „Maß und Wert“ heraus. 1939 emigrierte er in die USA, wo er Gastprofessor an der Princeton University in New Jersey, dann in Pacific Palisades/Kalifornien war. 1944 wurde Thomas Mann amerikanischer Staatsbürger. Nach dem Krieg unternahm er mehrere Reisen nach Deutschland und verlegte 1952 seinen Wohnsitz nach Kilchberg/Zürich. Er bekam mehrere Ehrendoktorwürden von verschiedenen amerikanischen und europäischen Universitäten verliehen. Er starb am 12. 8.1955 in Zürich.
Thomas Mann ist einer der bedeutendsten deutschsprachigen Erzähler des 20. Jahrhunderts. Er erweiterte die Aussagemöglichkeiten des
Bildungsromans und des realistischen Romans durch die Spielweisen der
ironischen Brechung und der Selbstparodie des Romans in Sprache und Form. Die Spannweite seines Werkes reicht vom bürgerlichen Familienroman („Buddenbrooks“) über den Zeitroman („Der Zauberberg“) und die Auseinandersetzung mit dem Genieproblem und dem Gegensatz von Kunst und Welt („Dr. Faustus“) bis zur Mythenparodie (Joseph-Romane) und zum ironischen Schelmenroman („Felix Krull“). Er verarbeitete zudem philosophische Betrachtungen von
Schopenhauer,
Nietzsche und Th. W. Adorno. In zahlreichen literarischen und philosophischen
Essays äußerte er sich feinsinnig zu aktuellen Themen, immer als Erzieher zu Humanität und Demokratie.