Adelbert von Chamisso (1781–1838)

Adelbert von Chamisso (eigentlich Louis Charles Adélaïde de Chamisso de Boncourt) wurde am 30.1.1781 auf Schloss Boncourt in der Champagne geboren. Seine Familie entstammte einem der ältesten lothringischen Adelgeschlechter. 1792 floh er mit seinen Eltern vor der Französischen Revolution aus Frankreich. Über die Niederlande, Lüttich und Würzburg kam er 1796 nach Berlin, wo er Page der Königin Friederike Luise wurde. Auf deren Veranlassung erhielt er Privatunterricht und besuchte das Französische Gymnasium in Berlin. 1798 wurde er Fähnrich und 1801 Leutnant im preußischen Heer. Er begann sich mit der deutschen Sprache und Literatur zu beschäftigen und hörte Vorlesungen bei August Wilhelm von Schlegel. Er war Mitglied des „Nordsternbunds“ u.a. neben Rahel Varnhagen. 1804–1806 gab er mit ihr zusammen den „Grünen Almanach“ heraus. Mit dem Sieg Napoleons über die preußische Armee trat er aus dem Militärdienst aus. Er wechselte mehrfach seine Aufenthaltsorte zwischen Frankreich und Berlin. 1810 wurde er in den Kreis um Madame de Staël eingeführt. 1811 lebte er mit ihr im Schloss Coppet am Genfer See. 1812 kehrte er nach Berlin zurück und studierte bis 1815 Medizin und Botanik. 1815–1818 ging er als Naturforscher mit dem russischen Marineoffizier und Entdecker Otto von Kotzebue auf ein russisches Expeditionsschiff und nahm an einer Weltumsegelung teil. Die auf dieser Reise gesammelten botanischen, zoologischen und ethnologischen Befunde beschäftigten ihn bis an sein Lebensende. 1819 wurde er promoviert und wurde Adjunkt, später Kustos im Herbarium und Botanischen Garten in Berlin. 1832–1839 gab er zusammen mit Gustav Schwab den „Deutschen Musenalmanach“ heraus. Er starb am 21.8.1838 in Berlin.
Adelbert von Chamisso war Erzähler und Lyriker, dessen Werke zwischen Spätromantik und Frührealismus angesiedelt sind. Er griff exotische Stoffe, aber auch soziale und zeitkritische Themen auf. Mit seiner Lyrik beeinflusste er das „Junge Deutschland“ sowie Theodor Fontane und Gottfried Keller. Im 19. Jahrhundert war Chamisso aber auch ein anerkannter Botaniker. Er verfasste wichtige Beiträge zur Natur, Kultur und Geschichte der Südsee.

Wichtige Werke

Peter Schlemihls wundersame Geschichte, Erzählung 1814
Bemerkungen und Ansichten auf einer Entdeckungsreise, Reisebericht 1821
Frauen-Liebe und Leben, Gedichte 1831
Reise um die Welt in den Jahren 1815–1818, Tagebuch 1836
Über die Hawaische Sprache, Abhandlung 1837