Erwin Piscator (1893–1966)

Der Theaterregisseur Erwin Piscator wurde am 17.12.1893 in der Nähe von Wetzlar geboren. 1913 begann er Kunstgeschichte, Germanistik und Philosophie in München zu studieren und war Volontär am Hof- und Nationaltheater in München. 1915 musste er sein Studium wegen der Einberufung zum Frontdienst abbrechen, 1917/18 wurde er Schauspieler und Regisseur eines Fronttheaters. 1919 trat er der KPD bei. Nach seiner Rückkehr nach Berlin gründete Piscator 1920 das Proletarische Theater als Bühne revolutionärer Arbeiter, das Ensemble bestand aus Mitgliedern der Berliner Dada-Bewegung. 1924–1927 war Piscator Regisseur an der Berliner Volksbühne. 1927 gründete er die erste Piscatorbühne, die jedoch wie zwei weitere Versuche finanziell scheiterte. 1931 übersiedelte Piscator zu Dreharbeiten in die Sowjetunion, nach zeitweiligem Exil in Paris emigrierte er 1939 in die USA. Dort gründete und leitete er bis 1951 den Dramatic Workshop, eine renommierte Theaterschule in New York. Zu seinen Schülern zählten Tennessee Williams, Arthur Miller und Marlon Brando. 1951–1962 war Piscator Gastregisseur in der Schweiz, Italien, den Niederlanden und in der BRD. 1962 schließlich wurde er zum Intendanten der Freien Volksbühne in Westberlin berufen. Piscator starb am 30.3.1966 in Starnberg.
Erwin Piscator gilt als einer der bedeutendsten Neuerer des politischen Theaters. Als Regisseur verwendete er die Prinzipien der Montage und der Simultanität unter Verwendung neuer Medien (Filme, Fotos, Texte, Dokumentarmaterial). Während seine Theaterarbeit anfangs enge Berührungen mit Brechts epischem Theater aufwies, wandte Piscator sich später dem Dokumentartheater zu und wurde zu einem seiner wichtigsten Regisseure.

Wichtige Werke

Das politische Theater, Schrift 1929