Erich Fried (1921–1988)

Erich Fried wurde am 6.5.1921 in Wien geboren. Nach dem Einmarsch deutscher Truppen in Österreich wurde er als Jude verfolgt. Es gelang ihm, nach London zu fliehen und seine Mutter und mehr als siebzig weitere Personen ins englische Exil zu retten. Frieds Vater wurde von der Gestapo ermordet. Während des Krieges arbeitete Fried als Hilfsarbeiter, Milchchemiker, Bibliothekar und Glasarbeiter, 1946 wurde er freier Schriftsteller. Er war Mitglied der Gruppe 47. 1952–1968 war Fried Kommentator deutscher Sendungen der BBC; er gab diese Stellung aus politischen Gründen auf. Seine demokratischen Überzeugungen hielten ihn ebenfalls davon ab, aus London nach Österreich oder Deutschland zurückzukehren. Der Autor nahm in vielen politischen Fragen Partei und hatte immer wieder mit der Zensur und mit gerichtlichen Klagen zu kämpfen. Frieds große Popularität und literarischen Erfolge setzten erst kurz vor seinem Tod ein. Er starb am 22.11.1988 während einer Lesereise in Baden-Baden.
Erich Fried ist vor allem für seine Lyrik bekannt geworden, die von einfühlsamen Liebesgedichten über nachdenklich-weltanschauliche Texte bis zu offener politischer Stellungnahme reicht. Seine sprachliche Virtuosität zeichnet sich durch Wort- und Klangspielereien und eine breite Metaphorik aus, seine Texte bleiben dabei eindrücklich und leicht verständlich. Fried verfasste jedoch auch Prosatexte, einen Roman sowie Hörspiele, von Bedeutung sind seine Übersetzungen englischer Autoren (Shakespeare).

Wichtige Werke

Gedichte, 1944 (Österreich 1945)
Ein Soldat und ein Mädchen, Roman 1960
Izanagi und Izanami, Hörspiel 1960
Die Expedition, Hörspiel 1962
Reich der Steine, Gedichte 1963
Warngedichte, Gedichte 1964
Die Freiheit, den Mund aufzumachen, Gedichte 1972
Fast alles Mögliche, Erzählungen 1975
So kam ich unter die Deutschen, Gedichte 1977
100 Gedichte ohne Vaterland, Gedichte 1978
Liebesgedichte, Gedichte 1979
Es ist, was es ist, Gedichte 1983
Wächst das Rettende auch?, Gedichte 1986
Mitunter sogar Lachen, Erinnerungen 1986
Am Rand unserer Lebenszeit, Gedichte 1987