(von griech. lyrikós „zum Spiel der Lyra gehörend", die Lyra ist Attribut des Apoll, des Gottes der Dichtkunst)
eine der drei literarischen Grundformen (
Großgattungen), neben
Epik und
Drama. In seinen „Notizen und Abhandlungen zum besseren Verständnis des West-östlichen Divans“ (1819) unterschied
Goethe diese drei „Naturformen der Dichtung“. Charakteristisch dafür seien beim Epos das Erzählen von Ereignissen, beim Drama das Handeln der Personen und bei der Lyrik die Gestaltung von Stimmungen und Gefühlen.
Für lyrische Werke ist außerdem eine ausgeprägte literarisch-künstlerische Gestaltung typisch. Formal sind
Gedichte in
Verse und
Strophen gegliedert, sie weisen ein
metrisches Schema,
Reim und Rhythmus auf. All diese Elemente können mehr oder weniger kunstvoll gestaltet oder auch bewusst weggelassen werden. Im Unterschied zu vergleichsweise längeren epischen und dramatischen Werken zeichnet sich Lyrik durch Konzentration, Verdichtung und Intensität des Inhalts aus. Deshalb sowie wegen der häufig verwendeten
Bilder,
Metaphern und
Symbole bedürfen Gedichte der
Interpretation.
Inhaltlich findet sich in Gedichten eine große Vielfalt von Themen und Motiven, so gibt es z.B. Liebes- und Naturlyrik oder politische Lyrik. Die Begriffe Stimmungs- und Erlebnislyrik beziehen sich auf die Darstellung subjektiver Gefühle, wobei Subjekt und Objekt, Ich und Welt gleichsam ineinander aufzugehen scheinen. Das häufig auftretende
lyrische Ich, der Sprecher im Gedicht, darf allerdings nicht ohne weiteres mit dem Autor gleichgesetzt werden.
Die moderne Dichtung ist von formaler und thematischer Vielfalt geprägt, das Spektrum reicht von politischen Gedichten bis zu subjektivster Darstellung von Gefühlen. In formaler Hinsicht lösen sich viele Autoren von den Traditionen - Metrum, Rhythmus, Strophe, Vers, Reim werden beliebig veränderbar. Eines der Kennzeichen der modernen Lyrik ist gerade der Verzicht auf eine sofort erkennbare äußere Struktur. Gleichzeitig verstärkte sich auch die Tendenz zu Verschlüsselung und Verwendung von Chiffren und Bildern, die nicht mehr zum allgemeinen Bildungsgut gehören.
Neben ernsthafter Gedankenlyrik kann aber auch das Spiel mit der Sprache (
konkrete Poesie) typisch für moderne Lyrik sein.