Tagelied

Das Tagelied ist eine Gattung der mittelhochdeutschen Lyrik; aufgrund von Thema und Aufbau gilt es als eine besondere Form des Minnelieds. Das meist dreistrophige Tagelied handelt vom Abschied zweier Liebender am Morgen nach einer gemeinsamen Liebesnacht. Damit widerspricht es der hohen reinen Minne, weil in ihr die vrouwe (mhd. adelige Dame) gesellschaftlich viel zu hoch gestellt ist, um vom Dichter erreicht zu werden. Im Tagelied stehen der Tagesanbruch und die Verabschiedung im Mittelpunkt. Die Dame beklagt offen ihren Schmerz über die Trennung von ihrem Geliebten. Neben dem Ritter und der Dame taucht auch in manchen Liedern ein Wächter (Wächterlied) auf, der durch ein Signal die Liebenden warnt.

Wichtige Vertreter

Heinrich von Morungen (um 1200)
Oswald von Wolkenstein (ca. 1377 bis 1445)
Ulrich von Lichtenstein (ca. 1200 bis 1270)
Walther von der Vogelweide (ca. 1170 bis ca. 1230)
Wolfram von Eschenbach (um 1160/80 bis um/nach 1220)