August Wilhelm von Schlegel (1767–1845)

August Wilhelm von Schlegel wurde am 5.9.1767 in Hannover geboren. Der ältere Bruder von Friedrich von Schlegel und Neffe von Johann Elias Schlegel studierte 1786–1794 Theologie und Klassische Philologie in Göttingen. Hier lernte er Gottfried August Bürger kennen. 1791–1795 arbeitete er als Hauslehrer in Amsterdam. 1796 heiratete er Caroline Böhmer und ging mit ihr nach Jena, wo er sich habilitierte und an Friedrich Schillers „Horen“, dem „Musen-Almanach“ und der Jenaer „Allgemeinen Literaturzeitung“ mitarbeitete. 1796 kam es zum Bruch mit Schiller. 1798–1800 gab er zusammen mit seinem Bruder die romantische Zeitschrift „Athenaeum“ heraus. Seit 1798 war er Professor für Philosophie in Jena. Er ging 1801 nach Berlin, wo er Vorlesungen hielt, die ihm im In- und Ausland zu starkem Einfluss verhalfen. 1803 wurde seine Ehe aufgelöst. In Berlin lernte er Anne-Louise-Germaine de Staël-Holstein kennen. Er begleitete sie auf Reisen nach Rom, in die Schweiz und nach Schweden und lebte bis 1813 auf ihrem Gut in Coppet am Genfer See. 1813–1816 war er Geheimer Sekretär des Kronprinzen Berndotte von Schweden. Seit 1818/19 war er Professor für Literatur in Bonn, wo u.a. Heinrich Heine zu seinen Schülern gehörte. In Bonn begründete er das Studium der Altindischen Philologie. Er starb am 12.5.1845 in Bonn.
August Wilhelm von Schlegel stand zeitlebens im Schatten seines jüngeren Bruders Friedrich von Schlegel. Dennoch machte er sich als Übersetzer und Literaturhistoriker verdient. Seine Hauptleistung ist zweifellos die Übersetzung von 17 Shakespeare-Stücken.

Wichtige Werke

Shakespeare. Dramatische Werke, Übersetzung 1797–1810
Ehrenpforte und Triumphbogen für den Theaterpräsidenten Kotzebue, Satire 1800
Ein schön kurzweilig Fastnachtsspiel vom alten und neuen Jahrhundert, 1801
Blumensträuße italienischer, spanischer und portugiesischer Poesie, Übersetzung 1804
Über dramatische Kunst und Litteratur, Vorlesungen 1809–1811
Über die schöne Litteratur und Kunst, Vorlesungen posthum 1884