Die
Julirevolution von 1830 in Frankreich, die das Königshaus der Bourbonen endgültig entthronte und dem „Bürgerkönig“ Louis Philippe zur Macht verhalf, löste in Deutschland eine starke Politisierungswelle aus. Sie gipfelte in der Massendemonstration von 25 000 demokratisch gesinnten Teilnehmern beim so genannten
Hambacher Fest (1832) und ließ das absolutistische System bis zur
Revolution von 1848 nicht mehr zur Ruhe kommen. Seit 1840 verschärften sich die wirtschaftlichen und sozialen Probleme unübersehbar, sie entluden sich immer häufiger in lokalen Aufständen, wie zum Beispiel in der Hungerrevolte der schlesischen Weber 1844. Bürgerliche Schriftsteller nahmen sich der Sache der Demokratie und der sozialen Gerechtigkeit entschiedener an als je zuvor; dabei verwendeten sie neben den traditionellen literarischen Gattungen in steigendem Maße die vielfältigen Formen der Pressepublizistik. Es war die große Zeit der
satirischen Feuilletons, der
Flugschriften („Der Hessische Landbote“) und
Kampflieder. Mit
Büchners „Danton“ entstand aber auch das erste große Revolutionsdrama, mit seinem „Woyzeck“ das erste sozialkritische Stück, das sich mit dem Elend der so genannten kleinen Leute beschäftigte. Einige Schriftsteller bildeten eine oppositionelle literarische Gruppe, das
Junge Deutschland. Sie, wie auch die anderen kritischen Geister, hatten ständig mit Zensur und strafrechtlicher Verfolgung zu kämpfen, nicht wenige wurden ins Exil getrieben.
Zum Kampf für demokratische Freiheiten und soziale Gerechtigkeit gehörte auch die erste
Frauenemanzipationsbewegung. Allerdings waren die schreibenden Frauen, die sich unterschiedlicher Textformen bedienten, um für die Gleichberechtigung einzutreten, fast ausnahmslos auf sich gestellt. Ihre Schriftstellerkollegen verhielten sich dieser Emanzipation gegenüber abwartend bis spöttisch-distanziert.