Günter Kunert wurde am 6.3.1929 in Berlin geboren. Da seine Mutter Jüdin war, bestand für ihn nach dem Besuch der Volksschule keine Weiterbildungsmöglichkeit. 1943 arbeitete er als Lehrling in einem Bekleidungsgeschäft. Aufgrund seiner Abstammung erklärten ihn die Nazibehörden für wehrunwürdig. Nach Kriegsende studierte Kunert Grafik an der Hochschule für angewandte Kunst in Berlin. Nebenher schrieb er für die Zeitschrift
Eulenspiegel. 1948 trat Kunert der SED bei. Zwei Jahre später entdeckte ihn
Johannes R. Becher. Zu seinem geistigen Mentor wurde
Bertolt Brecht, den Kunert 1950 zum ersten Mal traf. Kunert lebte als freier Schriftsteller und Maler in Ostberlin. Aufgrund sich verstärkender politischer Zweifel hielt Kunert sich zunehmend außerhalb Ostdeutschlands auf. 1972/73 nahm er einen Lehrauftrag an der University of Texas in Austin an, 1975 war er als Writer in Residence an der University of Warwick in Großbritannien. Nach seinem Protest gegen die Ausbürgerung
Wolf Biermanns wurde Kunert 1977 die SED-Mitgliedschaft aberkannt. 1979 verließ er die DDR und lebt seitdem als freier Schriftsteller in der Nähe von Itzehoe (Schleswig-Holstein). 1981 war er Gastdozent für Poetik an der Universität Frankfurt/Main.
Günter Kunert ist ein vielseitiger Autor. Er schreibt Texte für das Radio, Beiträge für Film und Fernsehen, Opernlibretti, essayistische und erzählende Prosa und vor allem Gedichte. In seinen Texten finden sich sanfte
Ironie ebenso wie Resignation und Pessimismus.